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HEATHEN - Victims Of Deception (1991)

Wie komme ich hier nach so langer Zeit wieder dazu, ein Metal-Album zu besprechen? Nun, es ist keine Neuerscheinung, da wäre ich auch hoffnungslos überfordert.
Es begab sich also, daß ich mit Stefan G. (der hier und hier zu Hause ist) Anfang September, wenige Tage vor Ankunft des Papstes, in der Abendsonne mit Blick auf dem Dom zu Regensburg zusammensaß und verwundert zuhörte, wie er von längst vergessen geglaubten Metal-Bands erzählte, die, auf Betreiben von Hardcore-Fans, plötzlich wieder in obskuren Städten Deutschlands auftraten. Von Helstar war da die Rede, oder von Pentagram bzw. einem Nachfolgeprojekt des Doom-Urgesteins. Später fiel mir in diesem Zusammenhang HEATHEN ein, die 1991 "Victims Of Deception" veröffentlichten. Es ist des öfteren geschrieben worden, aber auch durch nochmalige Wiederholung wird's nicht falsch: dies ist das Album, das auf "Master Of Puppets" hätte folgen sollen, aber es war eben einer anderen Band aus Kalifornien aufgetragen, diese Erbe anzutreten, ohne dem Vorwurf des Plagiats ausgesetzt zu werden. Leider hatten Heathen nicht auch nur annähernd den kommerziellen Erfolg von Metallica.
Also legte ich die Vinyl-Scheibe auf (deren Sound-Qualität meiner Meinung nach nie so besonders war, vielleicht auch, weil die Länge des Albums knapp an der Kapazitätsgrenze einer LP liegt), und war gleich wieder 15 Jahre jünger! Auch wenn man sich kein' Metal mehr kauft und nur noch ab und zu anhört (und wenn man das im (Internet-)Radio tun will, dann tut man das entweder bei ZOSH! oder hört die Metal-Sendung beim überraschenderweise ganz brauchbaren Rock-Ableger des unsäglichen Dudel-Senders Antenne Bayern), kann man sich "Victims Of Deception" mit Genuss geben, voraus gesetzt, man konnte mal was mit intelligentem Thrash oder Speed aus der Bay Area anfangen.
Und dann erinnerte ich mich daran, daß Stefan (der andere, der auch für's ZWNN schreibt, u. a. den Laibach-Artikel) mich vor einiger Zeit darauf aufmerksam gemacht hatte, daß es das Album auf der Band-Homepage zum Runterladen gibt. Gleich nachgeschaut, und dank DSL war das Teil in wenigen Minuten - legal, kostenlos und in guter Qualiät - runtergeladen.
Konservativ wie ich bin, hab' ich mir das Album gleich auf CD gebrannt, mit einem ordentlichen Cover versehen, durchgehört mich gezwungen geshen, innerhalb von 20 Minuten diese "Besprechung" zu schreiben; so wie früher zu Fanzine-Zeiten, zuerst mit dem Stift auf Papier.
Das erste Album, "Breaking The Silence" von 1987 kann man sich übrigens auch runterladen. Und - o Wunder - ganz frisch gibt es sogar ein neues, drittes, Album, welches sich, den Soundschnippseln nach, auch sehr ordentlich anhört. Ob ich's mir kaufe - wer weiß...
Ach ja, Heathen, waren tatsächlich 2005 auch in Deutschland, natürlich nicht in der Olympiahalle in München, sondern auf einem alten Bauernhof hinter Hamburg. Stefan war dort: "Heathen haben in Brande-Hörnerkirchen (in einem zum Hof hin offenen Stall!) gespielt, bis sie sämtliche Gitarrenseiten durch hatten. Und sind dann einfach gegangen. Kommentar: 'No more strings, sorry!' 90 Minuten Abrißbirne - Hammer."

- Martin - 09/06