Das
Darkstar-Projekt ist eigentlich die logische, etwas ruhigere Fortführung
von Psychotic Waltz.
Natürlich fehlt die unnachahmliche, göttliche Stimme von Buddy und
seine dichterischen Ausflüge, welche jedes Waltz-Album, insbesondre
"Into The Everflow", über den Horizont hinaustrugen. Doch immerhin hatte
nach dem Split dieser legendären Formation einer der beiden Waltz-Guitar-Magicians
die Inspiration für Darkstar. Dan Rock scharte einige begnadete Musiker/Künstler
(Cover! Booklet!) um sich und veröffentlichte mit "Marching Into Oblivion"
ein vielschichtiges Heavy-Spacerock-Album von Überweltklasse. Die Gitarre
brät und fliegt wie zu seligen Everflow-Zeiten, nur das Keybord ist deutlich
mehr im Vordergrund. Zusätzlich wird durch allerlei Effekte und Stimmen
eine spacige, leicht psychedelische, gut düstere Atmosphäre erschaffen.
Titel wie "Gateway", "Out There", "A New Beginning" sprechen für sich.
Nichts für schwache Nerven ist allerdings der Abschlußtrack "Alien
Christ". Wieder mal ein Beweis dafür, daß Musiker desöfteren
ihren Spaß daran haben, derbe Schockerbreaks einzustreuen. Muß
das wirklich immer sein - nur um einen Gegenpol zu den Sphärenharmonien
zu kre-ieren ?
Auch das "Heart Of Darkness" betitelte Zweitwerk hat, neben den gewohnten
Fluggitarren- und nicht mehr ganz so breitflächigen Synth-Teppichen,
einige schwer verdauliche Parts in sich. Zum einen bei Song 3, wo agressive
Rap-Vokals abwechselnd mit einem gewöhnlichen Sänger zum Zuge kommen.
Hätte nicht sein müssen, auch wenn der Refrain dann wieder ganz
okay ist. Gut, man soll open-minded sein, und ich finde z.B. Fanta Vier ziemlich
genial, aber auf einem solchen Album wirkt das einfach deplaziert. Gott sei
Dank gibt es auf herkömmlichen CD-Playern die Möglichkeit, den nächsten
Song anzuwählen.
Der zweite etwas stressige Part kommt dann sehr heftig nach "The Dream (Scene
1)", wobei man sich an das strange "The Dream (Scene 2)" noch halbwegs gewöhnen
kann. Trotzdem Punktabzug.
Demgegenüber stehen etliche Guitar-Flights, Keybord-Spaces und auch mal
schöne Pianomelodien, so wie beim von einer zurückhaltenden Frauenstimme
eingesungenen und im Musiknirwana endenden "Transitory Angel". Der Sänger
auf "Not Today" erinnert sogar ein wenig an good old Buddy, und Solo/Groove
von "Flight To Nowhere" an den Jahrhundertklassiker "Into The Everflow".
Viel Abwechslung also, Darkstar haben sich keine musikalischen Grenzen gesetzt,
zuviele Ideen eingebaut, als daß man alle beschreiben könnte. Bemerkenswert
ist noch die ausführliche Aufnahme eines vorbeiziehenden Gewitters, welche
ohne Nebeneffekte das Album atmosphärisch ausklingen läßt
(könnte ich mir ewig anhören...selbstverständlich parallel
zu einigen tausend anderer Sounds und Musiken).
Well done, Dan. Die nach-wie-vor Psychotic Waltz-Fans (und wer sich noch angesprochen
fühlt) dürfen sich die Darkstar-CDs zwanglos ins Regal stellen.
In den Läden sind sie wahrscheinlich nicht erhältlich, wohl aber
bei irgendwelchen Mailorders oder auf CD-Börsen.
- Eddi - 01/02
Mehr zu Darkstar gibt's auf der offiziellen Homepage von Psychotic Waltz