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Teil II

Wir waren gerade ein paar Kilometer gefahren, als wir plötzlich abbremsen mußten. Da hatte sich doch tatsächlich eine Kuh auf die Straße gesetzt, kaute gemütlich Gras und machte keinerlei Anstalten, ihren Platz zu verlassen, so daß wir schließlich um sie herum fahren mußten.

Auf unserem Weg nach Sogndalsfjøra fuhren wir dieselbe Strecke, auf der wir zwei Tage zuvor gekommen waren, was fünf längere Tunnel bedeutete, einschließlich Fjærlandstunnel und Frudalstunnel, und "Ich krieg die Krise!" für Dwarf Vader. Wir hielten auch wieder am Rastplatz Berge, direkt vor dem Frudalstunnel, um ein paar Fotos vom Fjærlandsfjord und den umliegenden Bergen zu machen.


Wieder der Fjærlandsfjord


Blick nach Norden vom selben Aussichtspunkt

Von Sogndalsfjøra fuhren wir südöstlich nach Mannheller, wo wir dann die Fähre nach Fodnes nahmen.


Blick zurück auf Mannheller


Blick nach Osten von der Fähre nach Fodnes

Unmittelbar vor Mannheller mußten wir durch den Amlatunnel (3 km lang) fahren und kurz hinter Fodnes mußten wir durch den Fodnestunnel (6,6 km lang) – man konnte sagen, heute war ein "Ich krieg die Krise!"-Fest für Dwarf Vader. Als wir durch das Lærdal fuhren, war er erleichtert, daß wir nicht nach Westen durch den Lærdaltunnel - das ist der längste (Auto-) Tunnel der Welt mit einer Länge von 25 Kilometern – fahren mußten, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Allerdings standen uns noch drei weitere Tunnel bevor, nämlich der Seltatunnel (1,6 km lang), der Borgundtunnel (3 km) und der Tuftåstunnel (2,6 km).

Direkt hinter dem Borgundtunnel haben wir einen kleinen Abstecher zur Borgund-Stabkirche gemacht, einer sehr alten Holzkirche, erbaut irgendwann zwischen 1180 und 1250.


Die Borgund-Stabkirche

Dann setzten wir unsere Reise fort. In Borlo mußten wir nach Süden abbiegen und die Straße führte hinauf ins Hemsedalfjell. An einer Stelle stand auf einem Schild am Straßenrand, daß wir ca. 1160 m über dem Meeresspiegel waren.


Im Hemsedalfjell


Die Straße hinter uns…


...und die vor uns liegende Straße

Wir fuhren weiter südöstlich hinein ins Hemsedal nach Gol und von dort ein Stück durchs Hallingdal, bis wir Nesbyen erreichten. Dort bogen wir nach Westen ab. Von Tunhovd aus fuhren wir nach Süden am Tunhovdfjord entlang und kamen schließlich in Rødberg gegen halb 5 an.

Nach dem Einchecken in unserem Hotel fuhren wir zur Uvdal-Stabkirche, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Sie liegt nur ein paar Kilometer westlich von Rødberg. Dort gibt es eine Art Freilichtmuseum, bestehend aus der Kirche selbst und einigen alten Holzgebäuden.


Die Uvdal-Stabkirche (12. Jahrhundert)


Dwarf Vader und ich in einem der Häuser

In einer Scheune stand ein alter Schlitten und da niemand guckte, nutzte Bjørkisen die Gelgenheit, um auf ihn zu steigen. Er posierte auch vor einigen der anderen Gebäude.


Bjørkisen sitzt vergnügt in einem Schlitten

Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug zu zwei weiteren Stabkirchen. Es war regnerisch und auch etwas nebelig in den umliegenden Bergen. Zunächst fuhren wir zur Nore-Stabkirche, die auch im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Sie schien geschlossen zu sein, so daß Burkhard nur draußen ein paar Fotos machte.


Die Nore-Stabkirche (12. Jahrhundert)


Dann besuchten wir die Rollag-Stabkirche, die ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammt.


Die Rollag-Stabkirche (12. Jahrhundert)

Als wir drinnen waren und niemand schaute, konnte Bjørkisen nicht widerstehen und kletterte auf die Bank vor der der Orgel.


Bjørkisen vor der Orgel

Nachdem Burkhard auch viele Fotos von außen gemacht hatte, fuhren wir zurück zu unserem Hotel.

Am nächsten Morgen verließen wir Rødberg gegen 9 Uhr und fuhren durch das Numedal Richtung Süden. Es war wiederum ein regnerischer Tag und viele Berge waren teilweise im Nebel versteckt.


Irgendwo im Numedal


Immer noch irgendwo im Numedal

Wir machten unterwegs halt bei der Flesberg-Stabkirche.


Die Flesberg-Stabkirche (erbaut um 1200)

Leider war sie geschlossen, weshalb wir, nachdem Burkhard von außen ein paar Fotos gemacht hatte, unsere Fahrt über Kongsberg und Drammen fortsetzten und endlich unser Hotel in Oslo – das Rica Holberg Hotel – um 13 Uhr erreichten.

Nach dem Einchecken hieß es zunächst einmal, einen Parkplatz zu finden. Burkhard hatte das Oslo-Package gebucht, also das Hotel in Verbindung mit dem Oslo-Pass. Der Oslo-Pass erlaubt nicht nur den freien Eintritt in viele Museen und die kostenlose Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs in Oslo (wie ich schon in meinem Bericht über das "Voggesanger fra ondskapens akse"-Konzert in Oslo vor 7 Jahren erwähnt habe), sondern auch das Gratisparken auf allen der Stadt Oslo gehörenden – normalerweise kostenpflichtigen – Parkplätzen. Leider darf man auf den meisten nur ein oder zwei Stunden parken. Aber Burkhard hatte Glück und fand einen Parkplatz mit unbegrenzter Parkzeit, lediglich ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt am Sofies Plass.

Ein paar Stunden später traf Burkhard zwei Gåte-Fans vor einem Hotel, welches nicht allzu weit von seinem Hotel entfernt war. Einer von ihnen war Luca, den Burkhard bereits aus den Tagen des alten Gåte-Forums, welches leider nicht mehr existiert, kannte und der den ganzen langen Weg vom Süden Italiens nach Norwegen gereist war, um bei Gåtes letztem Konzert in Oslo dabei zu sein. Der andere war Eirik, den Burkhard vom Madder Mortem-Forum her kennt und der in Oslo lebt. Luca und Eirik kannten einander schon vorher. Eirik war so nett gewesen, die Karten für das Konzert von Gåte für Burkhard und Luca zu besorgen, und er zeigte uns auch die Stadt.

Gemeinsam fuhren wir mit dem Bus zur Skisprungschanze Holmenkollen und ganz oben von diesem Ort hatte man einen schönen Blick über ganz Oslo. Es war recht windig dort oben.

Blick nach oben...und Blick nach unten

Blick nach unten von der anderen Seite

Es schien, als ob Oslo von dunklen und regnerischen Wolken umgeben sei, obwohl es irgendwo in der Mitte der Stadt immer noch einen Bereich gab, auf den die Sonne schien. Glücklicherweise regnete es nicht.


Blick über Oslo vom Dach der Sprungschanze Holmenkollen

Danach lud uns Eirik zu sich nach Hause ein, wo er zusammen mit seiner deutschen Freundin und zwei Katzen lebt. Sie kochten ein traditionelles norwegisches Gericht namens "Rømmegrøt" für uns, aber es dauerte ein bißchen länger als ursprünglich geplant und sie sagten, sie seien nicht ganz sicher, ob es wirklich so geworden sei, wie es werden sollte. Luca mochte es sehr. Burkhard befand, daß eine Portion genug sei. Dwarf Vader und ich aßen nichts, aber das liegt auch daran, daß wir nicht zu essen brauchen, denn wir leben von der Vorstellungskraft. Bjørkisen war nicht mit uns gekommen und hatte beschlossen, im Hotel zu bleiben, weil es immer noch so viele Eindrücke von dieser Reise gab, die in seinem Kopf herumschwirrten, und er wollte eine Weile für sich alleine sein. Gegen 23 Uhr fuhren wir dann zurück zum Hotel.

Am nächsten Morgen trafen wir uns vor Lucas Hotel gegen 10 Uhr und fuhren zum Hafen, von wo aus wir dann das Boot nach Bygdøy, einer Halbinsel mit einigen Museen, nahmen. Zuerst besuchten wir das Wikingerschiffmuseum und dann das Norwegische Folk-Museum.

Wikingerschiffe


Wikingerwagen

Im Wikingerschiffmuseum wird auch viel Merchandise verkauft, wie z.B. traditionelle Wikingersonnenbrillen und – sehr beliebt bei Kindern – die Original-Wikingerlutscher mit darauf geschriebenen Runen. Vielleicht wurden in alten Zeiten die Letztgenannten auch für geheime Botschaften benutzt. Wenn der Empfänger die Botschaft auf den Lutschern gelesen hatte, konnte er sie einfach aufessen und niemand würde es jemals herausfinden.


Wikingermerchandise

Im Folk-Museum gab es ein sehr interessantes Exponat, welches eine traditionelle norwegische Kampfsportart namens Hallingkast zeigte. Diese ist sehr schwierig, denn man benötigt einen Hardangergeigen-Spieler, um in die richtige Kampfstimmung versetzt zu werden, – nun, vielleicht tut’s auch ein gewöhnlicher Geiger – und eine Frau, die auf einem Stuhl steht und einen Hut an einem Stock hält, um einem zu zeigen, wo man seinen Fußtritt plazieren muß.


Eine traditionelle norwegische Kampfsportart

Ich vermute, der Hauptgrund, weshalb diese Kampftechnik außerhalb Norwegens nie große Verbreitung gefunden hat, ist die Tatsache, daß sie etwas unpraktisch ist, denn wenn dich jemand plötzlich attackiert, hast du normalerweise nicht gerade einen Geigenspieler zur Hand, geschweige denn eine Frau mit einem Stuhl, einem Hut und einem Stock.

Da das Norwegische Folk-Museum ein sehr großes Areal ist und da Burkhard bereits um 14 Uhr wieder in unserem Hotel sein wollte, um einen weiteren Gåte-Fan zu treffen, blieb für uns nur Zeit, die Ausstellung traditioneller Möbel und Volkstrachten zu besuchen.

Während Luca und Eirik ihren Gang durch das Folk-Museum fortsetzten, kehrten wir zum Hotel zurück.

Um 14 Uhr traf Burkhard, wie geplant, Jessica in der Lobby unseres Hotels. Jessica, die Burkhard vom Sonic Cathedral-Forum her kannte, könnte der Gåte-Fan gewesen sein, der die längste Strecke zurückgelegt hatte, um das letzte Konzert in Oslo zu besuchen, denn sie war aus den USA angereist.

Burkhard begleitete sie zu der Jugendherberge, wo sie für die nächsten paar Tage bleiben würde. Glücklicherweise fuhr eine Straßenbahn direkt von der Haltestelle vor unserem Hotel zu einer Haltestelle in der Nähe der Jugendherberge.

Nachdem Jessica eingecheckt hatte, nahmen wir die Metro zum Munch-Museum, wo wir Eirik und Luca um 16 Uhr treffen sollten.

Burkhard und ich hatten das Munch-Museum bereits auf unserer ersten Reise nach Oslo 2003 besucht, aber vieles hat sich seitdem verändert. Während es damals kaum irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen gegeben hatte, erinnerten die Sicherheitsvorkehrungen Burkhard nun an diejenigen, die an vielen deutschen Gerichten eingeführt wurden, nachdem vor einigen Jahren einige Leute in Gerichtssälen getötet wurden. Die jetzigen Sicherheitsmaßnahmen im Munch-Museum sind sicher eine Folge dessen, daß vor einigen Jahren zwei von Munchs berühmtesten Gemälden – "Skrik" ("Der Schrei") und "Madonna" – aus dem Museum gestohlen wurden. Inzwischen sind sie wieder da.

Jetzt, da es wahrscheinlich unmöglich geworden ist, irgendeines der Bilder zu stehlen, hat es den Anschein, daß die Leute angefangen habe, Buchstaben vom Text neben dem Gemälde "Der Schrei", der ein paar Hintergrundinformation über das Bild selbst und den Diebstahl enthält, zu klauen.


Der Text neben "Skrik" mit fehlenden Buchstaben

Ich frage mich, ob wohl diese Leute den/die gestohlenen Buchstaben auf ein Blatt Papier kleben, dieses in einen Rahmen stecken und es dann an die Wand hängen, z.B. im Wohnzimmer, so daß sie dann, wenn sie Gäste haben, die fragen "Was ist das? Ein einzelner Buchstabe auf einem Blatt Papier? Ist das moderne Kunst?", sagen können: "Ha, Du ahnungsloser Depp! Das ist ein Buchstabe von der Inschrift neben Edvard Munchs berühmtem Gemälde "Der Schrei" im Munch-Museum!"

Im Museum wurde Dwarf Vader wieder erfinderisch und schlug vor, das "Rate den Titel des Gemäldes"-Spiel zu spielen. Er wollte raten und ich sollte ihm sagen, ob er richtig lag oder nicht.

"’Die gesichtsfärbenden Effekte von Übelkeit und Sonnenbrand’!", verkündete er stolz. "Nein, und das ist auch viel zu kompliziert." "Hm, wie wäre es mit ‘Dein Anblick macht uns krank’?" "Nicht wirklich." "Dann habe ich keine Ahnung" "Es trägt den Titel ‘Sjalusi’, was ‘Eifersucht’ bedeutet."

"’Tiere, die sich in einem Wald verstecken’!" "Aber da sind keine Tiere auf diesem Bild." "Ah, siehst du, das ist der Beweis!" "Der Beweis für was?" "Daß sie sich verstecken!" "Tut mir leid, aber der Titel lautet tatsächlich ‘Mørk granskog’, was ‘Dunkler Fichtenwald’ bedeutet." "Mist! Aber wenigstens hatte ich das mit dem Wald richtig, oder?"

"’Oh nein, ein weiterer verdammter Tourist macht ein Foto von mir und ich kann nicht aus diesem Rahmen raus!’" "Viel zu lang." "’Hilfe! Jemand versucht, dieses Bild zu stehlen!’?" äußerte Dwarf fragend. "Nein, es heißt ganz einfach ‘Skrik’, was ‘Schrei’ bedeutet." "Dieses Spiel ist offenbar zu schwierig für mich."

Gegen 18 Uhr verabschiedeten wir uns von Eirik. Burkhard, Jessica, Luca, Dwarf Vader und ich fuhren zurück zu unserem Hotel, wo Bjørkisen auf uns wartete. Er war nicht mit uns gekommen, denn er fürchtete, daß man Freaks nicht ins Museum reinlassen würde, und da Bjørkisen ein ganzes Stück größer ist als Dwarf Vader und ich, kann er sich nicht einfach in einer Jackentasche verstecken wie wir. Nun, da Burkhard ein paar Fotos gemacht hatte, konnte Bjørkisen trotzdem noch einen Teil dessen sehen, was wir gesehen hatten.

Um 19 Uhr gingen Burkhard, Jessica und Luca zu Tullin’s Bar, die gerade mal einen Steinwurf von unserem Hotel entfernt war. Dort sollten sie Bergtatts Gitarrist John Stenersen treffen. Bereits vor unserer Fahrt nach Norwegen hatte John Burkhard vorgeschlagen, ihn dort zu treffen, da es ihm wegen des wichtigen Examens am nächsten Tag nicht möglich sein würde, beim Konzert in Sandane dabei zu sein. Da Jessica und Luca auch große Fans von Bergtatt sind – letztlich war es Luca gewesen, der Burkhard die Band Bergtatt empfohlen hatte –, hatte John gemeint, daß es cool wäre, sie ebenfalls zu treffen. John kam nicht alleine, sondern in Begleitung von Rolf-Erik Solstad Karlsen, dem zweiten Gitarristen von Bergtatt, den Burkhard bereits vier Tage zuvor in Sandane getroffen hatte. Da Tullin’s Bar drinnen so voll war, daß es keinen freien Tisch mehr für fünf Personen gab, mußten sie draußen sitzten. Unglücklicherweise fing es gerade in dem Moment, als die Getränke gebracht wurden, an zu regnen. Nachdem sie die Rechnung bezahlte hatten, entschieden sie auf Vorschlag von Rolf-Erik zu einer anderen Bar namens Ophelia zu gehen, die nur ein paar Meter entfernt auf der anderen Seite des Rica Holbergs Plass lag. Dort unterhielten sie sich dann über Musik, insbesondere Folk Musik – wer hätte das gedacht? – und empfahlen sich gegenseitig Bands. John sprach unter anderem über die Pläne für Bergtatts nächste Alben und war auch offen für Vorschläge. Drei Leute aus verschiedenen Ländern, die sich nie zuvor getroffen hatten, alle mit einer tiefen Leidenschaft für die Musik, die sie mögen, saßen nun zusammen mit zwei Mitgliedern von einer ihrer norwegischen Lieblingsbands und diskutierten fast drei Stunden lang (hauptsächlich) über Musik – das ist eine ganz besondere Erfahrung, die man nicht allzu oft macht.

Am nächsten Morgen trafen wir Jessica und Luca gegen 10 Uhr vor Lucas Hotel. Von dort gingen wir zum Opernhaus, um uns mal den Auftrittsort anzuschauen, an dem Gåtes Konzert abends stattfinden sollte. Man konnte bereits die auf dem Wasser schwimmende Bühne sehen.


Blick herab vom Operndach

Blick nach Norden vom Operndach Auf dem Operndach

Dann besuchten wir das Ibsen-Museum, aber mein Eindruck war, daß es nichts Besonderes war. Und die andern schienen auch nicht übermäßig beeindruckt zu sein. Von dort gingen wir dann zum königlichen Schloss.


Das königliche Schloß

Da sich Jessica und Luca etwas ausruhen wollten, fuhren wir alle zu unseren jeweiligen Unterkünften zurück. Gegen 16 Uhr trafen wir uns dann wieder und fuhren zu Eiriks Wohnung, wo uns ein weiteres traditionelles norwegisches Gericht (an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere) serviert wurde. Gegen 10 nach 7 fuhren wir mit dem Bus zur Oper. Dort waren noch nicht so viele Leute, als wir gegen halb 8 ankamen, was uns erlaubte, einen Platz recht nah am Wasser und somit auch recht nah an der Bühne zu bekommen. Ein Grund, weshalb dort weniger Leute waren, als ich erwartet hatte, könnte gewesen sein, daß das Wetter nicht mehr so gut war wie noch einige Stunden zuvor.

Während am frühen Nachmittag noch die Sonne geschienen hatte, war es jetzt bewölkt und es fing sogar an zu regnen, wenn auch nur leicht. Aus diesem Grunde kaufte Burkhard nicht nur ein Gåte-T-shirt, sondern auch ein Regencape. Letzteres war recht billig – und dementsprechend war auch die Qualität, denn es riß leicht ein, wie Burkhard alsbald herausfand.

Nicht allzu lange, nachdem wir uns hingesetzt hatten, erschienen ein paar bekannte Gesichter, nämlich die von John, Rolf-Erik und Linn Katrin von Bergtatt. John und Rolf-Erik hatten schon am Abend zuvor angekündigt, daß sie auch zu Gåtes Konzert kommen würden und Linn Katrin wohl mitkommen werde. Sie setzten sich neben uns. Nun saßen da vier Leute aus vier verschiedenen Ländern, die vorher einander nur über das Internet kannten, und warteten auf das letzte Konzert einer ihrer absoluten Lieblingsbands zusammen wit drei Musikern von einer weiteren Lieblingsband. Wie oft kommt sowas vor?


3 Touristen aus Deutschland, den USA und Italien und ihr norwegischer Führer warten auf Gåtes letztes Konzert

Gegen 20 Uhr kam eine Sängerin (an deren Namen ich mich nicht mehr erinnere) auf die Bühne, die ein paar traditionelle Lieder acapella sang. Ein bißchen später kam sie noch einmal für ein paar Songs zurück, dieses Mal begleitet von einigen Musikern.

Gegen 22 Uhr kamen Gåte endlich auf die Bühen, angeblich zum allerletzten Mal. Glücklicherweise hatte es gerade einige Minuten zuvor aufgehört zu regnen, so daß Burkhard auch ein paar Fotos machen konnte. Es wäre schon sehr enttäuschend gewesen, ein so besonderes Konzert zu besuchen und dann nicht auch ein paar Fotos machen zu können. Natürlich findet man hinterher auch Fotos, die andere Leute gemacht haben, im Internet, aber es ist eben nicht dasselbe.



Ich muß schon sagen, daß die Lichtshow wirklich beeindruckend war! Natürlich, es ist die Musik, die am wichtigsten ist, aber eine beeindruckende Lichtshow kann ein bereits tolles Konzert noch spezieller machen.

Leider habe ich keine Setlist von diesem Konzert, denn da Burkhard Fotos gemacht hat, konnte er nicht gleichzeitig Notizen machen, welche Songs gespielt wurden. Dwarf Vader und ich sind zu klein, um einen für Menschen gemachten Stift zu halten, so daß wir auch keine Notizen machen konnten. Ich erinnere mich allerdings noch, daß sie unsere absoluten Lieblingssongs "Knut liten & Sylvelin" und "Margit Hjukse" gespielt haben. Ich meine, es wäre während des letztgenannten Songs gewesen, als Gitarrist Magnus – ich glaube, man kann ihn auch einen Freak nennen, wenn auch von einer anderen Art – plötzlich vor einem der beiden riesigen Bildschirme erschien, die man neben der Hauptbühne errichtet hatte, so daß die Leute weiter hinten und ganz oben auf dem Operndach keine Ferngläser oder Operngläser brauchten, um zu sehen, was auf der Bühne passierte. Manchmal frage ich mich ja, wie Magnus es schafft, sein verrücktes Stageacting zu praktizieren, ohne sich einen Arm oder ein Bein oder irgendeinen anderen Körperteil zu brechen.

Während "Bruremarsj frå Jämtland" bekamen Gåte Unterstützung von Knut lit... äh, ich meine Buen, einem Geiger. Leider hatte es nach ca. 50 Minuten wieder angefangen zu regnen und es hörte erst wieder gegen viertel vor 12 auf, als Gåte ihre Zugaben spielten. Man konnte sehen, daß Gåte auf der Bühne trotz des Regens viel Spaß hatten, und dasselbe galt auch für das Publikum. Jessica, die direkt neben Burkhard stand, hüpfte entweder auf und ab oder praktizierte wildes Headbanging, als ob es kein Morgen gäbe. Sie sprang sogar, natürlich unabsichtlich, zweimal auf Burkhards Füße – glücklicherweise trug sie keine High Heels! Sie sang auch viel mit – wie es viele andere taten, was man zum Beispiel anhand der heiseren Stimmen von Luca und Eirik nach dem Konzert feststellen konnte.

Als Gåte ihre Zugaben "Sjåaren" – ein weiterer Höhepunkt ihres Konzertes – und "Kjærleik" spielten, bekam Gunnhild gesangliche Unterstützung von Operaens Jentekor (dem Mädchenchor der Oper).

 

Ich glaube, alles in allem hat das Konzert etwas weniger als zwei Stunden gedauert. Als die Musik von "Gjendines bånsull" einsetzte, wußte jeder, daß es vorbei war. Da allerdings das ganze Konzert mit mehreren Kameras gefilmt wurde, halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß es eine weitere Live –DVD geben wird. Es ist immer gut, wenn man etwas hat, auf das man sich freuen kann!

Nach dem Konzert waren Luca und John in einer dermaßen guten Stimmung, daß sie eine leidenschafliche, wenngleich zugegeben etwas falsch gesungene Acapellaversion von "Ægir" (dem ersten Song auf Bergtatts Debutalbum "Røtter") zum Besten gaben. Da immer noch etwas Stimmkraft übrig war, folgte noch der Refrain von "Når eg døyr" als Zugabe.

Während John, Rolf-Erik und Linn Katrin bereits gingen, warteten Jessica, Luca, Eirik und Burkhard, immer noch auf eine Gelegenheit hoffend, den Mitgliedern von Gåte "Hallo" zu sagen – und sie hofften nicht vergeblich. Es gab nur einen Weg, die Bühne zu verlassen. OK, wenn man darüber nachdenkt, wäre Stagediving – im wörtlichen Sinne – als Alternative in Betracht gekommen, aber die Band entschied sich doch für den trockenen Weg. Als Magnus hörte, daß wir aus Deutschland, Italien und sogar den USA angereist waren, um ihr letztes Konzert zu sehen, lud er uns spontan ein, mit zur Aftershowparty zu kommen – ein Angebot, welches wir nicht ausschlagen konnten. Leider konnte Eirik nicht mitkommen, denn es war bereits nach Mitternacht und er mußte am nächsten Morgen früh zur Arbeit.

Nachdem wir bei der Aftershowparty angekommen waren, dauerte es etwas, bis wir die Gelegenheit bekamen, einige der Bandmitglieder zu begrüßen. Erwartungsgemäß waren dort viele Leute, wahrscheinlich viele Freunde und Verwandte darunter. Gåtes früherer Schlagzeuger Martin Langlie war – natürlich – auch da und Burkhard sah auch Joachim, den Ausfhilfsgitarristen für John bei Bergtatts Konzert in Sandane. Luca und Jessica ließen sich zusammen mit einigen der Musiker fotografieren. Und Burkhard bekam die CD-Booklets der Demo-EP, der ersten EP und von "Iselilja" signiert. Unglücklicherweise war Sveinung, so schien es jedenfalls, bereits früher gegangen, so daß Burkhard irgendwie die Gelegenheit verpaßt hatte, die CD-Booklets auch von ihm signiert zu bekommen, was bedeutet, daß er nun auf das nächste Reunion-Konzert warten muß.


Bjørkisen und die signierten CD-Booklets

Möglicherweise gegen 2 Uhr, ich erinnere mich nicht mehr an die genaue Zeit, gingen Jessica und Luca. Burkhard und Luca verabschiedeten sich voneinander, weil Luca bereits am selben Tag wieder nach Italien fliegen sollte. Etwas später konnte Magnus, der wirklich ein sehr freundlicher Typ ist, ein bißchen Zeit für Burkhard erübrigen, und nachdem Burkhard ihm ein paar Fotos gezeigt hatte, auf denen zu sehen war, wie sehr Bjørkisen Gåte mag, tat Magnus Bjørkisen den Gefallen, sich zusammen mit ihm fotografieren zu lassen.


Freak Bjørkisen und Gitarrenfreak Magnus

Bjørkisen war überglücklich! Er hatte zwar nicht seine Freak-Verwandten in Rennebu treffen können, aber er hatte nun wenigstens einen Gitarrenfreak getroffen, keinen echten Freak, aber nichtsdestotrotz eine Art Freak.

Magnus war auch so nett, Gunnhild zu fragen, ob sie wohl einen Moment Zeit hätte für ein Foto zusammen mit Bjørkisen, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, sich mit anderen Leuten zu unterhalten. Nun, man kann nicht alles haben, oder? Vielleicht hätte Gunnhild sich anders entschieden, wenn sie gewußt hätte, wie lustig und süß Bjørkisen ist, aber es hat nicht sollen sein.

Da es inzwischen schon 3 Uhr war, beschloß Burkhard, sich auf den Rückweg zum Hotel zu machen. Als er ging, sagte er zu Magnus: "See you at your next reunion concert!" Magnus reagierte mit einem Grinsen und einer "Daumen hoch"-Geste.

Obwohl Burkhard nicht vor 3:50 Uhr ins Bett gekommen war, wachte er bereits gerade einmal drei Stunden später schon wieder auf.

Nach dem Frühstück fuhr Burkhard in die Stadt, um schon mal nach dem Auftrittsort des Konzertes zu suchen, welches er zusammen mit Jessica am Abend besuchen wollte. Drei Tage vorher hatte Eirik Burkhard gesagt, daß Valkyrien Allstars im John Dee am Tag nach Gåtes Konzert auftreten würden. Da ihm das Konzert in Sandane nur eine Woche zuvor gut gefallen hatte, kaufte Burkhard zwei Karten für sich und Jessica, die Eirik über das Internet reserviert hatte.

Anschließend fuhr Burkhard zu einem Plattengeschäft namens Neseblod Records, welches auf Heavy Metal spezialisiert ist und welches Eirik ihm empfohlen hatte. Es ist ein sehr kleiner Laden, den man leicht übersehen kann, aber dort findet man viele besonderen Sachen. Burkhard fand tatsächlich, wonach er gesucht hatte, nämlich das vierte Album der schwedischen Progressive Thrash Metal-Band Hexenhaus mit dem Titel "Dejavoodoo". Er hatte bereits eine gebrannte Kopie von diesem Album, die ihm jemand vor einigen Jahren geschickt hatte, aber wenn man ein Album wirklich mag, ist es immer besser, eine Original-CD zu haben. 199,00 NOK, was ungefähr 25,00 € entspricht, war nicht gerade billig, aber wenn man bedenkt, daß das Album schon seit langem nicht mehr hergestellt wird, ist das OK für ein Originalexemplar.

Irgendwo in Oslo sahen wir eine Inschrift an einer Wand, welche Zeugnis gibt von dem freundschaftlichen Verhältnis zwischen Norwegern und Schweden:


"Partyschweden: go home!"
"Aber Norwegen ist doch schwedisch."

Nach der Rückkehr zum Hotel ruhte sich Burkhard etwas aus. Später am Nachmittag kam Jessica zum Hotel und beide gingen in die Stadt, um etwas zu essen. Gegen 20 Uhr machten wir uns auf Richtung John Dee, wo wir wieder John Stenersen trafen und seine Freundin.

Bevor Valkyrien Allstars auf die Bühne kamen, gab es noch einen ganz besonderen Opening Act: Knut liten...OK, ich weiß nicht, wie sein tatsächlicher Vorname war, aber "liten", d.h. klein, war er auf jeden Fall. Ein Junge von vielleicht 5 oder 6 Jahren, der auf einer kleinen vierseitigen Gitarre spielte und sang. Er spielte nur drei Songs, naja, ich hatte den Eindruck, es war dreimal mehr oder weniger derselbe Song, zumindest klangen sie alle sehr ähnlich in meinen Ohren. Leider habe ich weder verstanden, was er sagte, noch was er sang. Ihm machte offensichtlich Spaß, was er tat, vielleicht auch wegen der begeisterten Reaktionen aus dem Publikum, nun, dem Großteil des Publikums. Ich weiß ja, daß man Kinder ermutigen soll, wenn sie ein Instrument spielen, aber Burkhard sagte mir später, daß er die Musik selbst einfach langweilig gefunden habe.

Auch wenn ich mit der Musik von Valkyrien Allstars nicht vertraut bin, meine ich, daß ihre Setlist (fast?) dieselbe war wie diejenige eine Woche zuvor in Sandane, und es waren wieder die schnelleren Songs, die Burkhard und mir am besten gefielen. Dieses Mal hatten sie einen anderen Bassisten, wahrscheinlich ihren regulären. Ich hatte den Eindruck, daß Jessica, welche die Band nie zuvor gehört hatte, die Musik sehr gut gefiel. Bedauerlicherweise konnte sie nicht bis zum Ende bleiben, denn sie fühlte sich nicht so gut – wahrscheinlich wegen der stickigen Luft drinnen. Nach der Show gingen John und seine Freundin backstage und John meinte zu Burkhard, er solle doch mitkommen, was er auch tat. Unglücklicherweise kamen wir in einen recht kleinen Raum, in dem bereits etwa 10 Leute waren, von denen fast jeder rauchte. Nun, wir blieben nicht so lange. John ist offenbar ein wirklich großer Fan von Valkyrien Allstars, denn er ließ sich die CD, die er nach dem Konzert gekauft hatte, nicht nur von den Musikern selbst signieren, sondern auch vom jüngeren Bruder und der Schwester von einem der Geiger, nachdem er erfahren hatte, daß diese auch backstage waren. Nachdem wir das Gebäude verlassen hatten, verabschiedete sich Burkhard von John und dessen Freundin und wir fuhren zurück zum Hotel.

Am nächsten Tag, welches unser letzter ganzer Tag in Oslo war, trafen wir Jessica gegen 20 nach 10 und gingen zum Hafen, um von dort das Boot nach Bygdøy zu nehmen. Es war schönes Wetter, die Sonne schien und es war warm – warum hatte es nicht auch so sein können, als Gåte spielten?


Blick vom Boot nach Bygdøy

Zuerst besuchten wir das Norwegische Folk-Museum, wobei wir uns zunächst die Ausstellungen drinnen über traditionelle Kunst, Trachten und historische Waffen ansahen, die Burkhard, Dwarf Vader und ich bereits zusammen mit Luca und Eirik drei Tage zuvor gesehen hatten. Dann spazierten wir durch den großen Freilichtteil des Museums, der aus traditonellen Gebäuden aus verschiedenen Gegenden Norwegens besteht, man könnte also von einer Art "Norwayworld" sprechen. Es gibt sogar eine echte Stabkirche aus dem 13. Jahrhundert, und zwar diejenige aus Gol.

 


Die Gol-Stabkirche im Norwegischen Folk-Museum

Ich glaube, dieser Teil des Museums ist sehr angenehm für Leute in Oslo und aus der näheren Umgebung, ebenso wie für Touristen, die mal sehen wollen, wie die Gebäude in anderen Teilen Norwegens ausgesehen haben, aber nicht die Zeit oder das Geld haben, um größere Strecken zu reisen. Hier findet man Gebäude aus Østerdal, Trøndelag, Fjordane, Hordaland, Østlandet, Hallingdal, Numedal, Setesdal und Telemark.


Dwarf Vader, Bjørkisen, eine amerikanische Touristin und ich im Freilichttheater im Folk-Museum



Eine Stabtankstelle (möglicherweise 13. Jahrhundert?)

Es gibt einige offene Häuser, in denen man sich die Inneneinrichtung anschauen kann und ein paar offene Häuser mit Aktivitäten. Allerdings zeigt das Museum nicht, wie die Landschaft in anderen Teilen Norwegens aussieht. Das liegt wahrscheinlich an Raumproblemen. Ich meine, wie sollte man Kopien von einem Gletscher, einem Fjord oder Bergen in der Originalgröße hier unterbringen?

Nachdem wir ungefähr drei Stunden im Folk-Museum verbracht hatten, gingen wir zum Wikingerschiff-Museum, welches Jessica noch nicht gesehen hatte.

Von dort aus ging es dann weiter zum Kon-Tiki-Museum und zum Fram-Museum. Beide Museen zeigten die Schiffe, auf welche sie sich bezogen, in Originalgröße. Im Fram-Museum war es sogar möglich, das Schiff zu betreten und hinabzusteigen, um zu sehen, wie die Räume im Schiff aussahen, was sehr interessant war.


Ein Modell der Ra II


Ra II in voller Größe


Kon-Tiki in voller Größe


Ich auf der Fram

Als wir das Fram-Museum verließen, waren wir uns einig, daß wir genug gesehen hatten, und nahmen das Boot von Bygdøy zurück ins Stadtzentrum. Vom Hafen aus gingen wir dann noch zur Festung und zum Schloß Akershus und von dort zurück Richtung Burkhards Hotel. Auf unserem Weg zum Hotel gingen Burkhard und Jessica noch essen.

Schließlich war die Zeit gekommen, um sich von Jessica zu verabschieden. Es gab eine große Umarmung und Burkhard und Jessica wünschten einander alles Gute für ihre Rückreise. Am nächsten Tag flog Jessica zurück in die USA, während unsere Rückfahrt nach Deutschland noch ein bißchen länger dauerte.

Am nächsten Tag fuhren wir von Oslo entlang der Küste über die E18 nach Kristiansand, wo wir wieder im Yess! Hotel unterkamen. Während wir Oslo bei sonnigem und warmem Wetter verlassen hatten, fing es kurz nach unserer Ankunft in Kristiansand an zu regnen. Als wir in einem Buchladen waren, kaufte Burkhard, der bereits ein paar Nemi-Comichefte in Oslo gekauft hatte, auch noch das neueste Nemi-Buch mit dem Titel "Monstermaskinen", ein weiteres Nemi-Buch mit dem Titel "Nemi del 5" (es stellte sich heraus, daß es auf Schwedisch war, aber das ist kein Problem, da Burkhard auch etwas Schwedisch versteht) und das Buch "Skrik – Parodier av Arvid", welches, wie der Titel bereits erahnen läßt, ein paar witzige Cartoons mit der schreienden Frau – ich wußte nicht, daß es eine Frau war, aber so steht es im Vorwort dieses Buches – von Edvard Munchs berühmtestem Gemälde "Skrik" ("Der Schrei") enthält.

Am nächsten Morgen frühstückte Burkhard bereits um halb sieben, um sicher zu gehen, daß wir rechtzeitig beim Check-In für unsere Fähre zurück nach Hirtshals, die um 8:45 Uhr ablegen sollte, sein würden. Aber als wir beim Check-In ankamen, gab es eine böse Überraschung, denn man sagte uns, daß wegen schlechten Wetters die Überfahrt mit dem Fjord Cat annulliert werden mußte. Die Wellen waren offensichtlich zu hoch für einen Katamaran, um sicher durch das Wasser fahren zu können. Glücklicherweise waren wir früh genug, um noch einen Platz auf der Fähre der Color Line, die um 8:00 Uhr ablegte, buchen zu können.


Wir verlassen Kristiansand

Als wir auf dem offenen Meer waren, konnte man die Wellen sehen und auch spüren. Es regnete und es blies auch ein starker Wind von Westen.


Stürmische See und schlechtes Wetter


Es ist immer gut zu wissen, wo man gerade ist

Normalerweise fährt die Fähre der Color Line von Kristiansand auch nach Hirtshals, aber nach etwa einer Stunde gab der Kapitän bekannt, daß es nicht möglich sei, nach Hirtshals zu fahren, weil das Wetter dort zu schlecht sei, so daß wir stattdessen nach Frederikshavn fahren müßten.

Dies bedeutete, daß wir, anstatt in Hirtshals um 11:15 Uhr anzukommen, zwei weitere Stunden nach Frederikshavn unterwegs sein würden.


In der Nähe von Frederikshavn

Und als wir uns Frederikshavn näherten, war bereits eine andere Fähre der Color Line im Hafen, weshalb eine Durchsage des Kapitäns kam, daß wir eine ca. einstündige "Ehrenrunde" drehen müßten, bis diese Fähre den Hafen verlassen hätte.


Die Fähre, auf die wir warten mußten, bevor unsere Fähre in den Hafen von Frederikshavn einfahren konnte

Wir legten schließlich gegen 15:00 Uhr im Hafen an und es dauerte ungefähr eine weitere halbe Stunde, bis wir die Fähre verlassen hatten. Glücklicherweise hatten wir bis zu unserem Hotel in Harislee – dasjenige, in welchem wir auch schon eine Nacht auf unserer Hinreise nach Norwegen verbracht hatten – nur noch ca. 350 Kilometer zurückzulegen. Während wir durch Dänmark fuhren, blies immer noch ständig ein starker Wind von Westen und wir kamen durch viele Schauer, sahen aber auch ein paar schöne Regenbogen, sogar einen doppelten.

Wir kamen etwa um 19:45 Uhr in Harislee an und am nächsten Tag gegen 15:00 Uhr waren wir schließlich wieder zu Hause.

Burkhard meinte, daß dies die besten Ferien gewesen seien, die er jemals gehabt habe, wegen all der Dinge, die er auf unserer Reise gesehen hatte, all der Leute, die er getroffen hatte, und der Konzerte, die er besucht hatte, wenngleich er in Bezug auf letztere hinzufügte, daß Kari Bremnes live immer noch seine Lieblingssängerin bleibe, auch wegen ihrer herausragenden Musiker und ihres exzellenten Soundtechnikers. Dwarf Vader, Bjørkisen und ich waren uns auch einig, daß dies eine unvergeßliche Reise gewesen sei. Bjørkisen sagte mir, daß er hoffe, daß er eines Tages die Möglichkeit bekommen werde, seine Freak-Verwandten in Rennebu wieder zu treffen, selbst wenn dies eine noch längere Reise bedeuten würde. Aber wer weiß, vielleicht haben Gåte in 5 oder 10 Jahren ihr nächstes Reunion-Konzert? Wir alle hoffen, daß diese Reise nach Norwegen nicht unsere letzte gewesen ist.


Die "Beute" von unserer Reise nach Norwegen

Text: Miss Loona

Fotos: Burkhard, außer "3 Touristen und ihr norwegischer Führer": Luca

- September 2010 -


Epilog (Januar 2020):


2017 haben sich Gåte endlich wiedervereint und ein Minialbum mit 4 Songs unter dem Titel "Attersyn" veröffentlicht. OK, ob man angesichts des Umstandes, dass die einzigen verbliebenen Mitglieder der vorangehenden Bandbesetzung Sängerin Gunnhild und ihr Bruder Sveinung (Geige und Keyboards) waren, wirklich von einer "Wiedervereinigung" sprechen kann, mag zweifelhaft erscheinen. Aber auch wenn es den Anschein hatte, dass die Band zunächst eine leicht geänderte musikalische Richtung einschlagen wollte - die Instrumentierung der neuen Besetzung umfasste Schlagzeug, Bassgitarre, Piano, Orgel, "Programming", Synthesizer-Bass und weiblichen Background-Gesang (Letzterer von Katrin Frøder, die auch zum Songwriting beigetragen hatte), aber keine (E-)Gitarre -, hätten die neuen Songs auch ebenso gut auf jeder von Gåtes früheren Veröffentlichungen zu finden sein können. Eine Liveversion des letzten Songs "Venelite" war ja schon auf Gåtes erstem und einzigem Livealbum "Liva" aus dem Jahr 2006 zu hören.

Nach der Veröffentlichung von "Attersyn" verließen Katrin Frøder und Ole Jonas Storli (Piano/Orgel) die Band und Gåtes früherer Gitarrist Magnus Børmark stieg wieder ein. Mit dieser Besetzung, zu der auch Jon Even Schärer am Schlagzeug und Ronny Janssen an der Bassgitarre gehörten (beide waren auch schon bei der EP "Attersyn" dabei), haben Gåte im Herbst 2018 dann ihr neues Album "Svevn" veröffentlicht.

Im Oktober 2019 hatte Burkhard bereits eine Kurzreise nach Oslo geplant, um dort zwei Konzerte von Kari Bremnes im Sentrum Scene zu besuchen. Nachdem er bereits Karten für diese beiden Konzerte gekauft hatte, entdeckte er, dass Gåte nur einen Tag später an gleicher Stelle ein Konzert geben würden. Es versteht sich von selbst, dass er sogleich auch eine Karte für dieses Konzert gekauft hat.

Es war ein großartiges Konzert, bei dem auch mehrere seiner Lieblingssongs gespielt wurden wie etwas "Margit Hjukse", "Knut liten og Sylvelin", "Venelite", "Isdalskvinnen" und "Svevn" (die beiden letztgenannten beide vom aktuellen Album "Svevn"). Nach dem Konzert hatte Burkhard das Glück, fast alle Bandmitglieder und Gåtes Manager Per Tronsaune am Merchandisestand treffen zu können. Nur Gunnhild war wohl schon kurz nach dem Konzert direkt zum Hotel zurückgekehrt, um sich dort um ihr Baby zu kümmern. Bezüglich der Sachen, die Burkhard gerne auch von ihr signiert haben wollte (ein paar Bilder vom Konzert in Oslo 2010, das neue CD-Booklet sowie zwei Postkarten) hatte Gåtes Manager angeboten, diese mitzunehmen und Burkhard dann später, nachdem Gunnhild sie signiert hatte, auf dem normalen Postweg nach Deutschland zuzuschicken.

Bereits nach dem Konzert hat sich Burkhard das Foto, welches er von Bjørkisen und Magnus bei der Aftershow-Party 2010 gemacht hatte, von Magnus signieren lassen können. Allem Anschein nach hat auch Magnus dieses Bild sehr gefallen, denn er hat sofort sein Smartphone gezückt und ein Bild von diesem besonderen Foto gemacht. Hier ist ein Foto von Bjørkisen, wie er das signierte Foto von Magnus und sich in den Händen hält:


Hoffentlich werden sich Gåte nach ihrer ersten und bislang einzigen Tour in Deutschland im Sommer 2005 auch hier noch einmal live blicken lassen!

Falls sich jemand wundert, weshalb es keine Fotos von Burkhards Reise nach Oslo gibt: Er ist dieses Mal alleine gereist und was Gåtes Konzert angeht, war die Position neben dem Mischpult einfach nicht gut genug, um ein paar ordentliche Fotos zu machen.

- Burkhard - 03/2020