Zur Rubrik "Bewegte Bilder"
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2002, Part Three
Further confessions of a TV-Junkie....

Zur Erinnerung, bevor wir mit dem letzten, die Trilogie meines persönlichen diesjährigen Film-O-Rama abschließenden Kapitel durchstarten, und zur Orientierung vorangestellt nochmals der dazugehörige sternige Bewertungsschlüssel...

* - miserabel
** - akzeptabel
*** - gut!
**** - sehr gut!!
***** - außerordentlich gut!!!
****** - absolut großartig, fantastisch, begeisternd!!!!!!!

"Dich Kriegen Wir Auch Noch":

An Klassiker des psychologischen Horrors wie "Die Frauen Von Stepford" ****(*) unübersehbar angelehnt, werden hier auf bedrohlichste Weise die jugendlichen Schüler eines abgelegen Inselstädtchens scheinbar über Nacht ihrer Individualität beraubt und reihen sich ein in die immer umfangreicher werdende Gruppe jener schauderhaft sauberen, angepaßten, strebsamen Heranwachsenden, wie sie sich besorgte, dem unrebellischen, kontrollierbaren, die eigenen Wertmaßstäbe nicht in Frage stellenden Gleichmaß zugeneigten Eltern eigentlich nur wünschen können...
Gut. ***(*)

"Die Welt Ist Nicht Genug":

Bei weitem besser als die miserable, humorlose Materialschlacht des vorhergehenden James Bond, "Der Morgen Stirbt Nie" *. In den Siebzigern und Achtzigern, als Kind und Teenie, war ich noch sehr angetan von den Bondstreifen, v.a. jenen mit Roger Moore, mittlerweile, als Thirtysomething, muß ich konstatieren, auch wenn "Die Welt Ist Nicht Genug" immerhin noch gute Unterhaltung bietet, daß ich mittlerweile wohl für solche überzogenen Agentenstories einfach zu erwachsen, zu reif, na, vielleicht auch einfach nur zu alt geworden bin... **(*)
Das eigentliche Problem des englischen Martinitrinkers ist, daß man bei solchen kühlen, kalkulierten, actionlastigen Effekthaschereien zwar recht ordentlich geschüttelt, jedoch niemals wirklich gerührt wird.
Dies dürfte hiermit wohl mein letzter Bond gewesen sein.
Aber, wie heißt es so schön: Sag niemals nie...!

"Night Of The Living Dead":

Hmmm....was soll ich zu meiner Verteidigung vorbringen..? Ich hatte den Film bislang nicht gesehen und die Neugier auf diesen schwarz-weißen 1968er Horrorklassiker von George A. Romero war einfach auch heute noch groß genug, um sich dafür mitten in der Nacht, kuschelig in eine Decke gewickelt, auf's Sofa zu fläzen. Sich einem solchen alptraumhaften Nervenkitzel freiwillig auszusetzen, ist anscheinend unabhängig von der persönlichen mentalen Entwicklung in den letzten Jahrzehnten, noch immer verlockend und in mir tiefer verwurzelt, als ich mir selbst, so ganz ohne rationalisierende Vorbehalte, nur ungern eingestehen möchte. Die kindlich-naiven Urängste wollen wohl offensichtlich weiterhin aus dem Schatten des Unterbewußtseins heraustreten und konfrontiert werden...
Kindisch-naiv bleibt denn dementsprechend auch nicht unerwartet die Story, in welcher sich nicht viel mehr tut, als daß einige Leute sich vor durch die Gegend wankenden Untoten in ein abgelegenes Haus flüchten, dort verbarrikadieren und um ihr Leben kämpfen müssen. Das alles kommt auch ganze 34 Jahre später noch recht spannend und es ist eigentlich, abseits aller nach heutigen Maßstäben nicht mehr allzu heftigen Schockszenen, am aufregendsten und interessantesten, zu beobachten, wie die eingesperrten Menschen mit der bedrohlichen, klaustrophobischen und ihre sonstige bekannte und beruhigende Normalität in Asche legenden Situation umgehen; besonders gilt dies für die Machtspiele innerhalb des umgebenden Wahnsinns der beiden stärksten Persönlichkeiten der Gruppe. Bemerkenswert ist außerdem, daß die Protagonisten weit weniger den marodierenden Zombies, als vielmehr sich selbst - bzw. am kuriosen Ende ihren "Rettern" (die sich wie unreife Jugendliche auf einem feucht-fröhlichen Jagdausflug gebärden) - zum Opfer fallen... ***(*)
Sollte das modernere Sequel "Dawn Of The Dead" (Mitte der 80er entstanden, glaube ich) irgendwann auch mal im TV gesendet werden, werd' ich's mir natürlich völlig entscheidungs- und willenlos, ohne nachzudenken genauso ziehen...... jach ......

"Alien":

Ein Klassiker.
Killt auch bei der fünften Wiederholung noch immer!
Der Film baut seine unglaublich bedrohliche Atmosphäre vor allem dadurch auf, daß er sich viel Zeit läßt, und daß zwar über lange Passagen hinweg nicht viel Spektakuläres passiert, es jedoch jederzeit ein Inferno des Grauens losbrechen könnte, eine Befürchtung, welche sich denn auch in kurzen, intensiven Schockszenen wieder und wieder und wieder bestätigt. *****
Noch besser, selbst wenn diesbezüglich die Meinungen der Fangemeinde gespalten sind, kommt für mich allerdings der zweite Teil "Aliens - Die Rückkehr", bei welchem alle diejenigen, welche sich noch ein wenig mehr Action wünschten, auf ihre Kosten kamen, da die Spannung des Vorläufers ohne weiteres gehalten und die Handlung ungemein, zu einer rasanten, atemlosen Achterbahnfahrt des Schreckens forciert werden konnte.
Der archaische menschliche Raubtier- und Überlebensinstinkt, in militärischer Disziplin und scheinbar allen primitiven Gefahren überlegener modernster Technik ausstrukturiert, trifft hier auf das vielleicht bestialischste Wesen, das jemals die Kinoleinwand beherrschte, diese ebenso wie reflektorisch die dunkelsten, hintersten Räume des Unterbewußten - dort, wo unsere berechtigten und irrationalen Ängste nisten - durchstreifend. Hier zeigt das mitleidlose Böse an sich sein ansonsten amorphes Gesicht, zeigt seine beständige Präsenz in der Dualität, zeigt die fressen-und-gefressen-werden Tragödie der Natur, zeigt, daß in dieser Welt, in der jedes Wesen um sein körperliches Fortbestehen kämpfen muß, beständiges Glück und ein Leben in ungebrochenem Frieden eben nur eine eminent einsturzgefärdete Illusion, nichts weiter als ein schöner Wunschgedanke bleiben kann. Es zeigt sich hier in Form eines archetypischen Nachtmahrs, eines schwarzen Drachens mit schrecklichem Gebiss, welchen auch die lebhafteste Kinderphantasie sich kaum gnadenloser, erschreckender ausmalen und in eine, in der zwielichtigen Düsternis der Nacht plötzlich so fremdartige Umgebung wie der des eigenen Zimmers, dort hinten in die schattige Ecke, in den halbgeöffneten Wäscheschrank oder gar direkt unterm Bett lauernd, projizieren könnte.... ******

Ach ja .... es gibt da natürlich noch einen Teil 3 und 4... - beide nicht mehr wirklich notwendig erscheinend, dennoch ebenfalls gut gemacht, das Thema bis auf den letzten Tropfen auspressend und für alle, die sich dem Schatten ihrer Angst aussetzen möchten, genauso sehens- oder präziser formuliert: erlebenswert. ****(*) und ****(*)

"Spider Attack":

Warum aber dann auch noch dieses?
Ich weiß es nicht.
Sollte man eigentlich verschweigen, daß man sich sowas tatsächlich gegeben hat. Nun ja, B-Movie-Horror halt, der wirklich kein einfältiges wie plakatives Klischee ausläßt. Genau so, wie ich es am liebsten habe - dumm, billig und geil! - ha ha... *
Hmm... mag sein, daß man auch und gerade solchen Trash mal bis zum angewiderten Erbrechen verkonsumieren muß, um sich endgültig davon lösen zu können. Irgendwann sollte man der Neugier auf und der Stimulation selbst durch den lausigsten Aufguß des filmischen Horrors sich entledigt haben. Bei mir ist die Linie zum Überdruß mittlerweile erreicht - nein mit diesem oben erwähnten Machwerk -blurrrrpp!!!- nun schließlich doch überschritten worden...

"Anatomie": Vor allem für einen deutschen, ein sehr sehr guter Thriller mit Franka Potente. Dieser Benno Führmann gibt aber auch wirklich einen wahnsinnig überzeugenden Psychopathen ab... - uups, hab' ich jetzt zuviel verraten? ****

"Ressurrection": Ein "Sieben"-Nachzieher mit Christopher Lambert. Gut & spannend. ***(*)

"The Beach": Interessantes Aussteigerdrama von Danny Boyle. ****(*)

"Leon": Sehr harter Thriller und zugleich ein einfühlsames Psychogramm über einen in selbstgewählter, fast schon autistischer Isolation lebenden Profikiller und ein zwölfjähriges Mädchen, welches in seine geordnet-abgeschlossene Welt einfällt, da sie mit seiner Hilfe die Ermordung ihrer Familie zu rächen hofft. *****

"Mulan": Ein wie schon gewohnt farbenfroher, witziger und spannender Zeichentrickfilm von Disney. Zauberhaft! *****

"Wehrlos": Routinierter Thriller aus Hollywood, also nichts weltbewegendes, aber unterhaltsam. Zudem wurden die involvierten Figuren recht gut psychologisch herausgearbeitet - wenn ich auch bei seinem ersten Auftreten bereits ahnte, daß Timothy Hutton abermals den Bösewicht verkörpern dürfte... ***(*)

"Bowfingers Große Nummer": Amüsante Komödie mit Steve Martin und Eddie Murphy über einen mittellosen, dafür jedoch ideenreichen und in bester Ed Wood'scher Tradition naiv-enthusiastischen Filmproduzenten in Hollywood, der einen neurotischen Actionfilmstar in seiner neuesten hanebüchenen Produktion unterzubringen versucht, ohne daß dieser davon weiß oder sein eigenes Team von eben diesem Umstand Kenntnis erlangt. ****

"Ghost Dog":

Wie bereits an seiner düster-lakonischen, symbolbeladenen Westernballade "Dead Man" ersichtlich war, geht Kultregisseur Jim Jarmusch sehr spielerisch und offen mit den Konventionen des jeweiligen Genres um in welchem er sich bewegt und läßt diese manches Mal gar völlig sich aufheben. So war von vorne herein klar, daß dies alles andere als ein stupider, eindimensionaler Gangsterfilm werden würde. Zwar gibt es natürlich manche Schießerei und man wird von ein, zwei Ausbrüchen an Brutalität geschockt, vielmehr jedoch geht es in dieser bedächtig-wirkungsvoll dahingleitenden cineastischen Parabel um menschliche Tugenden wie Loyalität, Freundschaft, Ehre und Kommunikation. Ein Beispiel ist die Beziehung des Profikillers Ghost Dog (brillant wie immer: Forrest Whittaker) zu dem französischen Eisverkäufer, welcher zwar kein Wort englisch spricht, mit dem ihn dennoch tiefes Verständnis über alle Sprachbarrieren hinweg verbindet.
Super sind die zwischendurch zitierten Auszüge aus dem Ehrenkodex und der Weisheit der Samurai (besonders jener über Leere und Form), welchen sich die Titelfigur verpflichtet fühlt. Bezeichnenderweise gibt es wie bereits in "Dead Man" kein Happy End im üblichen Sinne, sondern Ghost Dog opfert sein Leben am Ende für den letzten und am ehesten noch Sympathien verdienenden Mafiosi, in dessen Schuld er sich fühlt und scheidet vom irdischen Dasein mit den Worten "...ist schon okay, ich habe alles gesehen, was zu sehen nötig war..." *****

"Fight Club":

Dieser David Fincher ("Alien 3", "Sieben") wird immer schäger! Eine glänzende, beständig surrealer werdende Erzählung, welche in die Abgründe des Menschen eintaucht, in ästhetischen, düsteren Bildern mit vielen Nuancen coloriert und von den überragenden Edward Norton und Brad Pitt in den Hauptrollen getragen.
Es fängt alles noch relativ harmlos an, mit einem zynischen Blick auf eine ameisenhaufenhafte Gesellschaft, in welcher der Einzelne eingebunden und doch ein beziehungsloses, von sich und den Anderen entfremdetes Wesen sein kann, welches sich auf seltsamste Arten, durch Erfahrungen die auf Unglück, Gewalt, Schmerz basieren, seiner eigenen Lebendigkeit versichern muß. Als die beiden Hauptfiguren aufeinandertreffen, fängt die von Norton gespielte Person schließlich an, aus dem Gefängnis ihres normierten Daseins auszubrechen. Dann aber, mit immer weiter fortlaufender Handlung wird man in an Absurdität zunehmende psychotische Verwicklungen und unglaubliche untergrundrevolutionäre Wahnvorstellungen hineingesogen, bis hin zu diesem trotz aller zuvor ausgestreuter Andeutungen überraschenden, unglaublichen Finale!
Wirklich genial und höchst originell! ******

Da viele von euch diesen Film und damit das Finale bereits kennen dürften, will ich noch ganz kurz meine Interpretation desselben zum besten geben. Und zwar hat sich bekanntermaßen Edward schließlich mit der Tatsache seiner Schizophrenie konfrontiert, damit, daß er sich sein überkommene Ansichten und einengende Lebensstrukturen negierendes Alter Ego Brad nur deshalb aus einem schattenhaften Winkel seines Verstandes selbst erschuf, weil er für sich alleine nicht in der Lage zur Revolution war, nicht alleine in der Lage, den toten leeren Kokon der ihn umgab aufzubrechen. Als er also mit dieser Erkenntnis in ein neues Stadium der geistigen Gesundheit und sicherlich erweiterten Selbstbewußtheit übergeht, erkennt er zusammen mit Helena durch das riesige Panoramafenster, wie die vielstöckigen Bürogebäude ringsum durch jene von Brad gelegten Sprengsätze in sich zusammenstürzen, gleichsam im Außen seine vorhergehende seelische Krankheit symbolisierend, welche nicht nur ihn allein, als Individuum, sondern die gesamte zubetonierte Gesellschaft zu betreffen scheint, welche wiederum nun sich mit seiner (Brads) radikaler Hilfestellung ebenfalls einem heftigen Reinigungsvorgang und einem anschließenden Neubeginn unterzieht.

..................

Oft sind ja Soundtracks gerade mal bessere Sampler-Zusammenstellungen; nicht so dieser, der komplett von den DUST BROTHERS kreiert (äh, ... ja) wurde. Wie nennt man das? Chill out? Ambient? Slow-Motion-brumm-brumm-Techno? Ich kenn' mich ja da nicht aus. Durch meinen Mitbewohner kam das Teil in meine Hände und lief daraufhin einige Zeit beim abendlichen Pre-Bed-Relaxing. Jedoch: Wo war der irre Song, der die Schlußszene begleitete, in der Edward Norton und Helena Bonham Carter aus dem Fenster beobachten, wie die Stadt um sie herum in die Luft fliegt? Augenscheinlich war dieser nicht von den Dust Brothers. Kürzlich konnte mich mein Mitbewohner auch in dieser Hinsicht aufklären: Es handelt sich dabei um "Where is my mind?" von den PIXIES, die manchmal als Urväter des Grunge bezeichnet werden - das dazu gehörende Album ist "Surfer Rosa" von 1988.
- Martin -

"Wing Commander": Nette Sci-Fi-Unterhaltung. Sowas zieht man sich jedoch wirklich nur, wenn man sonst nichts besseres vorhat und einfach mal wieder zu müde ist, seine Aufmerksamkeit anspruchsvolleren Dingen zuzuwenden... ***

"Der Elfengarten":

Nun, wie das im Leben so ist, während man sich irgendwelche Trivialitäten einverleibt, verpaßt man schnell mal ein solches essentielles, hochgeistiges Kunstwerk, welches laut Eddi zu den grandiosesten mystischen Bilderreisen aller Zeiten hinzugezählt werden müsse, einer eindringlichen Vision hin zu paradisischen Gärten folgend und thematisch vielleicht etwas an H. P. Lovecrafts "Das Weiße Schiff" oder "Celephais" erinnernd.
Verdammt schade, daß die ARD, wenn denn schon einmal in tausend Jahren einen nicht nur gut unterhaltenden, sondern zudem wichtigen, bedeutungsvollen Film im Programm habend, diesen ohne Ankündigung humorlos auf einem nachmitternächtlichen Sendeplatz verstecken muß...
Don't miss it next time!!!

"Helden Wie Wir" & "Sonnenallee":

Beides Verfilmungen desselben Autoren, beides Polit- und Gesellschaftssatiren über das Leben wie es wohl damals war oder hätte sein können hinter dem abgeschlossenen Vorhang des sozialistischen Staates der DDR. Einige Situationen und Stimmungen dürften allerdings jedem irgendwie bekannt vorkommen, der seine Jugend mehr oder doch eher weniger erfolgreich hinter sich gebracht hat... **(*) & ****

"Reine Nervensache": Nicht ganz so genial wie ich's mir vorher ausmalte, aber durchaus mit guten Einfällen und köstlichem Wortwitz versehen. Billy Crystal und Robert DeNiro in Hochform! ****(*)

"The Green Mile":

Beeindruckendes und bewegendes Plädoyer für die Humanität. ******
Auffällig bei den bisherigen Stephen King-Verfilmungen ist, daß die Horrorstreifen bis auf ganz wenige Ausnahmen meist einen Großteil der Wirkung ihrer Vorlagen einbüßten, während Kings Dramen zu großartigen Filmen umgesetzt wurden, welche die ursprünglichen (Kurz-) Geschichten qualitativ erreichten und manchmal sogar noch übertrafen! Man siehe etwa, neben dem oben genannten, "Die Verurteilten", "Dolores", "Stand By Me", "Misery" (liegt wohl irgendwo dazwischen), "Dead Zone" oder vielleicht noch das epische "The Stand".
King selbst ist und bleibt ein packender, fantastischer Schriftsteller. Eine seiner größten Stärken ist die Lebendigkeit und Authentizität seiner Romanfiguren wie ihres sozialen Umfeldes. Das macht seine Bücher unter anderem so faszinierend. Subtrahierte man beispielsweise von "Es" die durch das namenlose Grauen hervorgerufenen Spannungselemente, bliebe es dennoch ein lesenswerter Roman.
Diese Qualitäten zeigten sich einmal mehr bei seinem Buch aus dem Jahre '99 namens "Hearts In Atlantis" (dt. nur "Atlantis"). Wäre es ein Horror-Roman gewesen, ich hätte ihn wohl eher nicht aus der Bibliothek mitgenommen. Zwar schimmert kurz und überraschenderweise Roland von Gileads Welt durch die Realität des Amerika von 1960, trotz dieses Ausbruches des Phantastischen handelt es sich hierbei vielmehr jedoch um ein superbes und unorthodox aufgebautes, die Spanne der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts überblickendes Gesellschaftsgemälde, dargestellt anhand unterschiedlichster, miteinander verknüpfter Schicksale während der scheinbar zurückgekehrten Normalität in den Nachkriegsjahren, in der traumatischen Sogwirkung des Vietnamkrieges, der aufkeimenden Protestbewegung, des versuchten Aufbruchs in ein neues Zeitalter und in dem, was schließlich daraus geworden ist.
Bis sich dann letzten Endes sehr bewegend zwei Lebenskreise schließen.
Zufällig erfuhr ich im allerletzten Moment, daß auch dieses Buch von King im vorigen Jahr wieder mal recht flott verfilmt wurde, mit Anthony Hopkins in einer tragenden Rolle. Sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn diese Geschichte in dieser Form schätzungsweise 2004 im Fernsehen stattfindet.

"Verbrechen Und Andere Kleinigkeiten":

Ja, es gibt wirklich so viele Filme von Woody Allen, die man noch nicht gesehen hat. So wie dieses recht sarkastische Gesellschaftsportrait aus dem Jahre 1989, in welchem die smarten Erfolgsmenschen - wenn auch nicht immer allzu glatt - scheinbar mit allem, selbst einem Auftragsmord, durchkommen. Wo dem eher oberflächlichen Leichtlebigen alles mühelos zufällt, während der (natürlich von Allen selbst dargestellte) idealistische und ewige Loser am Ende mit nichts dasteht, indem die von ihm behutsam umworbene sensible Angebetete sich unvermittelt Arm in Arm auf einer Party mit dem verabscheuten, forschen und selbstverliebten Erfolgsregisseur wiederfindet - und schießlich sich das eigene ambitionierte filmische Dokumentarprojekt über einen - mehrmals in Einblenden zu Wort kommenden - lebensbejahenden Philosophen in Rauch auflöst, als dieser sich völlig unerwartet das Leben nimmt... ****(*)

"Blair Witch Project":

Die originelle Idee war einfach zu verlockend, weshalb ich mich nach kurzen Zögern mit den drei Studenten auf den Weg durch den Wald von Blair machte, um sich wieder mal das Fürchten lehren zu lassen. Letztlich war der Ausflug in die Irre doch eine eher ärgerliche Angelegenheit. Psychologisch ist es phasenweise recht interessant das Verhalten der Personen innerhalb der kleinen Gruppe zu verfolgen und man kann mit den Dreien, die sich in der großen dunklen Wildnis verlaufen, zwar mitfühlen und -fiebern, wünscht sich selbst jedoch recht bald aus dieser in am Tage verworrenen aber beklemmenden, des Nachts nur leidlich gruseligen, vielmehr jedoch stressenden Situation heraus und hält nur durch, weil man doch noch wissen möchte wie's denn schließlich endet. Der - sicher auch budgetbedingte - Kunstgriff, niemals zu zeigen was vor sich geht, was denn nun die Verirrten im Dunkeln und Zwielicht der Videokamerabeleuchtung tatsächlich attackiert, birgt zugegebenermaßen einiges an Wirkung, doch vor allem Heathers ständiges Geheule, Gekreische und Gehyperventiliere zerrt einem letztlich beständig zunehmend nur noch an Geduld und Nerven. *(*)
Nachtrag: Also der Schuß ist wirklich ein Hammer! Hatte ihn beim Ansehen des Filmes nicht so recht verstanden. Wenn einem das nicht nachträglich erklärt wird - wie es Freund Michael freundlicherweise tat - ist das nur schwerlich zu kapieren... Also gut: **
siehe auch Stefans und Martins Besprechung

"Sphere":

Na, wenn das Script zu diesem Streifen nicht komplett bei "Event Horizon" abgeschrieben wurde, dann weiß ich auch nicht, wie soviel Synchronizität jemals zustande kommen könnte... Auch hier muß sich eine in den Tiefen des Meeres (des Weltalls, bei "Event Horizon") verschollene Gruppe Menschen in der Gegenwart einer außerirdischen Kraft mit ihren von dieser in die Realität gerufenen eigenen Traumbildern, verdrängten traumatischen Erfahrungen und unterbewußten Schattenseiten auseinandersetzen. Nicht mehr so 100%ig originell, aber spannend und gut! ****

"Stigmata": Zwar sympathisiere ich sehr mit der Grundassage dieses Filmes, wirklich begeistern konnte er mich dennoch nicht. Trotz eigentlich guter schauspielerischer Leistungen von Gabriel Byrne und Patricia Arquette bleibt das alles doch recht unterkühlt und unnahbar. **(*)

"End Of Days":

"I hob a naia Aaaakschnfuim 'dreeht!" ... der ganz ordentliche Unterhaltung bietet, viel mehr jedoch auch nicht. Der Streifen hat seine Momente, wenn etwa der Teufel unseren Helden mit allerlei Tricks und Versuchungen breitschlagen möchte und seine schwache Stelle sucht, um ihn sich willig und gefügig zu machen. Nicht nur hier bekommt Arnie im übrigen von einem bösartig guten Gabriel Byrne die schauspielerischen Grenzen aufgezeigt. Letztlich bleibt wie zu erwarten die höllische Symbolik nur die Fassade vor der wieder einmal ein maßloses F/X- und Actionspektakel abgefackelt werden kann. **(*)

"Kopfgeld": Unglaublich intensiver Thriller mit Top-Besetzung! *****

"Antz": Genialer, sozialsatirischer, sprichwörtlich fabel-hafter Animationsfilm! Nicht nur die Stimme des Hauptakteurs Z wurde von Woody Allen geliehen, nein, sie könnte glatt aus einem seiner eigenen Filme stammen. *****

"Dune":

Nun, da bin ich also nie dazu gekommen, Frank Herberts mittlerweile klassische Literaturvorlage zu lesen, nie dazu, David Lynchs mittlerweile klassische Verfilmung von Mitte der 80er zu sehen - und wurde nun diesbezüglich in meiner konsequenten Ignoranz zum ersten Mal inkonsequent, will heißen, ich zog mir doch tatsächlich diesen billigen TV-Dreiteiler...! Nein, schlecht gemacht war er nun wirklich nicht, und die Story, wie auch die in selbiger interagierenden und um die Vorherrschaft auf dem Wüstenplaneten Arrakis kämpfenden, detailiert dargestellten fiktionalen Kulturen welche Herbert sich ausdachte, sind durchaus interessant und die weite Reise wert. Science Fiction, politische Intrigenspiele und ein Hauch von Mystik erwarten einen! ****(*)

"Austin Powers 2":

Launig-überdrehte, knallbunte Agentenfilmparodie, im Niveau zwischen spleenigem Klamauk als auch urkomischen Szenen und Anspielungen auf Popkultur & Filmklassiker pendelnd. Also wir, Peter und ich, haben uns bei diesem schrillen, bunten Schelmenstück bestens amüsiert (welches das Ansehen alleine wegen einer unglaublich betörenden Heather Graham in atemberaubenden sexy Outfits rechtfertigte! Jach.....) ****

"The Big Lebowski":

Die anderen Filme der Coen-Brüder ("Barton Fink" & "Fargo" kenne ich noch), ebenfalls mit deren ganz eigener Handschrift, sind auch gut, aber das ist mit Abstand ihr witzigster und bester! Nach wie vor die genialste und abgedrehteste Komödie aller Zeiten!!! Kult!!! ******

"Das Leben Ist Schön":

Die ganz andere Art sich mit dem realen Horror unserer Geschichte auseinander zu setzen: mit Humor! Es beginnt als heitere romantische Komödie und verliert seinen Optimismus und die Lebensfreude nicht, als der Jude Guido im Laufe des Zweiten Weltkrieges mit seiner Familie ins Konzentrationslager verschleppt wird, ohne jedoch damit das wirklich geschehene Grauen der Lächerlichkeit preiszugeben. Beim bittersüßen Ende des Filmes fühlte man dennoch einen mächtigen Kloß des Mitgefühls im Halse stecken.
Ein kleines Meisterwerk von und mit Roberto Benigni. *****

"Schindlers Liste"

....läßt einen wirklich erschüttert zurück. Man steht fassungslos vor diesen Geschehnissen, der Räumung des Krakauer Gettos und dem anschließenden Arbeitslager, vor vielfachem Mord und kaltblütiger Grausamkeit, und fragt sich, wie das alles denn möglich sein kann, wie Menschen anderen Menschen soetwas überhaupt antun können.
...und es läßt einen tiefbewegt zurück. Voller Bewunderung vor der Zivilcourage eines Oskar Schindler, welcher seiner erwachten inneren moralischen Stimme folgte und sein eigenes Leben riskierte, um zumindest 1200 Juden vor dem sicheren Tod zu retten. Oft sind es eben auch die dunkelsten Zeiten und Umstände, die das Beste im Menschen zum Vorschein bringen können.
Abermals ein beeindruckendes und bewegendes Plädoyer für die Humanität.
Ein dickes Lob noch an den Sender Vox, der den Film ohne Werbeunterbrechungen zeigte und eine sehr gute Dokumentation anschließend folgen ließ. ******

"Wer nur ein einziges Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt"

"Eyes Wide Shut":

Seeeehr seltsam. Weiß wirklich nicht, was ich davon, von Stanley Kubricks letztem Werk, halten soll - und werde nun wohlweißlich es unterlassen dieses Erotikdrama hier amateurhaft analysieren zu wollen. Hmmm... jedenfalls kann ich mir kaum vorstellen, daß in Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" derart häufig das Wort "ficken" vorkam, haha.... **

"The Sixth Sense":

Definitiv kein Horrorfilm. Spannend ist er und atmosphärisch dicht, unkonventionell und mit übersinnlicher Thematik, aber definitiv kein Horrorfilm. Die brillant durchkonzipierte Story spare ich mir mal nachzuerzählen, diesen phantastischen Film sollte sich sowieso niemand entgehen lassen, ihn ein jeder zumindest einmal gesehen haben. Alleine die schauspielerische Leistung von Haley Joel Osment und Bruce Willis, wie auch den Mut sich eines solchen spirituellen Themas ohne irgendwelche reißerische Effekthascherei erzählerisch ernsthaft zu nähern, sind bereits alle Anerkennung wert.
Und dann noch diese überraschende, wahnwitzige Auflösung, welche den Zuschauer alles zuvor Geschehene noch einmal bewerten, es noch einmal in einem völlig neuen Licht erscheinen läßt.... ******

"Der Herr Der Ringe - Die Gefährten":

Besser kann man Tolkiens großartige Vorlage eigentlich nicht filmisch umsetzen. Bildgewaltig, monumental, spannend, traumhaft.
Tom Bombadil fehlt zwar und von der überirdischen Elbenstadt Lothlorien hätte ich mir vielleicht noch mehr Eindrücke gewünscht, während vor allem der packende unterirdische Trip durch Moria sowie Boromirs Versuchung und Tod am eindringlichsten in Erinnerung bleiben.
Zuviel, einfach zuviel....
Nach diesem aufwendigen, atmosphärisch dichten, liebevoll detailgetreuen ersten Teil freut man sich bereits auf "Die Zwei Türme" und "Die Rückkehr Des Königs"! ******

"Little Buddha":

Bernardo Bertoluccis Meisterwerk, das für manchen Interessierten durchaus zu einem guten Einstieg zum Buddhismus werden könnte. Der Film verfolgt dabei zwei Handlungsstränge: einerseits geht es in der Gegenwart um die Suche nach der Reinkarnation eines buddhistischen Lama, während parallel dazu die historische Legende des Königssohnes Siddhartha Gautama erzählt wird, welcher alle irdische Macht und Sicherheit, alle irdischen Reichtümer und Sinnenfreuden hinter sich zurückläßt, um durch Versenkung und Meditation die Menschheit aus dem sich unaufhaltsam drehenden Kreislauf von Werden und Vergehen, Tod und Wiedergeburt, der Anhaftung ans Dasein und daraus hervorgehendem Leiden zu befreien und erlösen. Schließlich erlangte er unter einem Bodhibaum tatsächlich die Erleuchtung und wurde zum Buddha, dem Erwachten - im Film in einer wahrlich bildgewaltigen Sequenz traumhaft umgesetzt und dargestellt. ******

"Hinter Dem Horizont":

Nun läßt sich mittlerweile völlig ohne Übertreibung oder auch nur dem Hauch eines Zweifels konstatieren, es hier mit dem phantastischsten Film zu tun zu haben, welcher jemals über die mit Behutsamkeit zu behandelnde, immens bedeutsame Übergangsthematik der menschlichen Seelenwanderung ersonnen wurde! ******

"Viele Menschen
glauben an manche Dinge
nur deshalb nicht,
weil sie sie einfach
noch nicht gesehen haben!"
Oder sich nicht mehr
daran erinnern...

So. Zum krönenden Abschluß könnt ihr euch bei Interesse noch den folgenden Streifzug durch die ganz eigene Kunstform der Comedy-Serien eingeben.
- und ich glaube, ich habe da wirklich kaum eine ausgelassen...!

"Married With Children":

Sicher eines der Urviecher amerikanischer Sitcoms und mittlerweile natürlich reichlich abgenudelt. Dennoch gebührt Al Bundy, Peggy, Bud, Kelly & Co. selbstvertändlich ein ewigwährender Spitzenplatz in der Ruhmeshalle der Schenkelklopfreizer! Eine sarkastische, natürlich gnadenlos überspitzte Zurschaustellung der Schwächen, Macken, Niederträchigkeiten von Individuum, Gesellschaft und alltäglichem Leben, über die Gier (meist nach Sex und Geld), Neid, Mißgunst, Egoismus und das überwiegende Scheitern von persönlichen Hoffnungen und Träumen, dem Streben nach dem kleinen oder großen Glück, welches immer wieder mit anderen, in der Regel äußerlichen Dingen verknüpft wird.
Es geht aber nicht nur fies zu. In die Welt der prolligen Bundys und distinguierten Rhoads (bzw. später der Darcys) sind logischerweise genauso - und gerade in dem Maße, daß die Sache nicht ihre Balance verliert, umkippt und abstoßend würde - immer wieder mal die erfreulichen Aspekte des Zusammenseins, der Begegnung, des Umgangs unter den Menschen mit eingebaut.
Klar, Zartbesaitete und einer gewissen Vulgarität Abgeneigte lehnen die Serie gemeinhin eher ab, denn, zugegeben, manchmal sind die Sprüche schon relativ derb und buchstäblich unter der Gürtellinie platziert, aber oftmals zeichnen sich die Dialoge und Geschichten genauso durch eine psychologisch ausgefeilte, entlarvende Hintergründigkeit aus. Voll das Leben halt, über das, so übel es einem auch manchesmal mitspielt, man dennoch - vor allem natürlich danach, ist man geneigt hinzuzufügen! - herzhaft lachen kann! ******
Still side-splitting, still a diaphragm-killer!!!

"Ein Herz Und Eine Seele":

Ja, auch das gab's mal, eine richtig gute und (zumal damals) originelle deutsche Comedyserie! Wieder nehmen wir Anteil an einer eigentlich ganz normalen, schrecklich netten Familie, welche auch hier natürlich etwas überzeichnet wurde und in deren Mitte er residiert: Alfred Tetzlaff, das Urbild des rechthaberischen Egomanen, Patriarchen, Haustyrannen, politisch Verbohrten, Vorurteilsbehafteten, Besitz-, Status- und (vornehmlich auf andere bezogen) Leistungsorientierten, der sich die Tatsachen und Zusammenhänge gerne mal so hinbiegt, daß sie bequemerweise erst gar keinen Konflikt mit seiner ganz eigenen Sicht der Dinge provozieren können ... schlicht: das Bild des archetypischen Spießers, ebenso unleidlich wie gleichsam faszinierend in seiner bornierten Haltung und der Interaktion mit seiner in ihrem Gleichmut schwer geprüften Umwelt. Allein schon diese zeitlose Charakterzeichnung macht die Sache auch heute noch erwähnens- und sehenswert!
Am besten kommen die ursprünglichen, teils noch schwarz-weißen Folgen von Anfang der 70er, wenn auch damals schon nicht jede richtig auf den Punkt kam und nach heutigen Maßstäben vieles zu breitgetreten ist, war da doch auch so mancher Kracher darunter. ***
Es wurde noch eine weitere Staffel in den späteren 70er Jahren produziert, mit zur Hälfte veränderter Besetzung, die allerdings ungleich schwächer, teils richtiggehend öde war. *

"Lateline":

Wurde kurzzeitig zum "Frasier"-Nachfolger auf dem 0.30 Uhr Sendeplatz bei Sat.1; und da man von liebgewonnenen Gewohnheiten nur ungern abläßt, zumal dieser zeitliche Fixpunkt der Nacht zumindest so etwas wie den Anschein einer, wenn auch sehr lockeren, losen Struktur verleiht, habe ich's mehrmals angetestet. Kein Vergleich, denn wenn in insgesamt circa 30 gesehenen Minuten zwar einige halbgare, aber nicht mal ein wirklich brauchbarer Gag gezündet wird, ist das schon ein Armutszeugnis. Aus der Idee einer Mediensatire bei einem Blick hinter die Kulissen eines Nachrichtensenders, hätte man doch ansprechenderes sich ersinnen können. Bei der heutigen Schwemme an wirklich guten Comedys ist man recht zügig dabei, ein Häkchen hinter offensichtlich schwächere zu machen - in diesem Fall vielleicht gar zu flott? Wer weiß, doch ich glaube nicht... *
Mittlerweile sah ich die eine oder andere Folge und muß mich ein wenig korrigieren. Ist nett gemacht, vor allem der pedantische Reporter Al Freundlich ist 'ne recht witzige Type. Kann man sich mal geben, es gibt aber dennoch besseres... **(*)

Nun, im Schnelldurchlauf, einige weitere Serien, welche über ein kurzes Antesten oder vielleicht einige wenige Folgen bei mir ebenfalls nicht hinaus kamen....

"Fast Wie Zuhause" ***
"Die Nanny" *
"Roseanne" **
"Die Drew Carey Show"
*(*)
"Der Prinz von Bel Air" *
"Wunderbare Jahre" ***
"Die Wilden Siebziger" ***(*)
"Die Lieben Kollegen" ***
"Lukas" **(*)
"Ellen" **(*)
"Veronica" *(*)
"Friends" - gestylter Mix aus Comedy und Seifenoper, nun ja... **
"Sabrina" **(*) - ganz nett gemacht, letztlich jedoch eher was für Teenies...

"Cheers" ***(*)

- aus dieser Serie entstand übrigens "Frasier", der hier ab und zu mal in die titelgebende Bar einfällt, um den wenig erbauten bis mitfühlenden Anwesenden das Eheleid mit seiner exzentrischen Frau zu klagen. Diese Nebenfigur fand beim Publikum solchen Anklang, daß daraus ein eigenes Format entwickelt wurde - glücklicherweise! Unter anderem spielten bei "Cheers" bekannte Gesichter wie Ted Danson, Woody Harrelson, Shelley Long und Kirstie Alley mit.

"Sex And The City" **(*)

- auch wenn's intelligent ausgedacht und gut umgesetzt ist, kann ich als alter bekennender Macho mit den mannigfaltigen Sex- und Liebeserlebnissen von vier modernen New Yorker Emanzen doch eher weniger anfangen ... es wird mir einfach zu permanent und penetrant über Beziehungen geredet, getratscht, analysiert, die Leute zu sehr auf ihr Balz- und Partnerschaftsverhalten reduziert, als daß ich mir vorstellen könnte, mehr als nur einen kurzen Flirt sondern eine dauerhafte und intimere Bindung mit dieser Sitcom einzugehen...

Ich sag jetzt mal: Es gibt durchaus Frauen, die sich jede Folge dieser Serie ansehen und dabei glauben, sich mit den Hauptdarstellerinnen identifizieren zu können, obgleich ihr Leben in Wahrheit extrem spießig und oberflächlich ist. Solche Erfahrungen macht man beim Essen in der Kantine, wenn am Nebentisch laut getratscht wird. Und denkt sich nur: "Welt, wohin?".
Und es kommt einem die Passage aus "This Is Your Life" aus dem "Fight Club"-Soundtrack (siehe oben) in den Sinn, ohne dabei einen eindeutigen Zusammenhang erkennen zu können:

Nothing is static
Everything is evolving
Everything is falling apart
You are not a beautiful and unique snowflake
You are the same decaying organic matter as everything else.
We are all part of the same compost
We are the all singing all dancing crap of the world
You are not your bank account
You are not the clothes you wear
You are not the contents of your wallet
You are not your boul cancer
Your not the car you drive
Your not your fucking khakis!
You have to give up.
You have to give up.
You have to realize that someday you will die
And until you know that you are useless.
I say may I never me be complete
I say let me never be content
I say deliver me from swedish forniture
I say deliver me from clever arts
I say deliver me from clear skin and perfect teeth
I say you have to give up
I say evolve. and let the chips fall and land where they may
This is your life this is your life this is your life
Doesn't get any better than this

Har,har...

- Martin -

...und nun zu den weiteren absoluten Highlights...

"Caroline In The City": Ungemein sympathische und natürlich in mancher Hinsicht sich kontrastierende Charaktere in vielschichtigen Begebenheiten, machen dies zu einer amüsanten und sehenswerten Aufführung zugespitzten modernen Zusammenlebens. ****(*)

"Irgendwie L.A.": Dito. ****(*)

"Die Liebe Muss Verrückt Sein": Dito. ****

"Chaos City": Dito. *****(*)

"The King Of Queens": Dito. *****

"Susan": Dito. **** - spielt in der Redaktion eines Lifestyle-Magazins, übrigens mit Brooke Shields in der Titelrolle, ließ jedoch unerklärlicherweise etwas nach, als der Laden aufgekauft und übernommen wurde von einem Typen den Eric Idle verkörpert. ***

"Futurama":

Der schrille Wahnsinn, was "Simpsons"-Erfinder Matt Groening und Co. an schillernden Charakteren, bizarren, kuriosen und doch irgendwie realistischen Orten und ihren Bewohnern, technischen Errungenschaften, gesellschaftlichen Entwicklungen und Begebenheiten sowohl mit extraterrestrischen als auch irdischen Spezies, in diese grandiose Zeichentrick-Science-Fiction-Satire eingebaut haben! Exorbitant, diese faszinierende Ideenvielfalt, einfach nur ssssuuuuper, diese nahezu einzigartige Massierung an ooooobsoluten Hammergags! Zudem immer wieder von einer bestechenden gesellschaftlichen oder psychologischen Hintergründigkeit, welche brillante Filme oder Comedys eigentlich grundlegend auszeichnen sollte. ******
Kurz noch ein paar Worte zu den Hauptfiguren...
Da haben wir erstmal Fry, welchen es durch ein unglückliches Mißgeschick mit einem cryogenischen Behälter in die Zukunft des Jahres 3000 verschlägt. Dank seiner angeboren scheinenden Indifferenz und unreifen Naivität gelingt es ihm, sich sofort anzupassen und mit der um ihn herum gewandelten Umwelt spielend klarzukommen. Prototyp des liebenswerten Chaoten.
Dann Prof. Hubert Farnsworth, das etwas schräg-vertrottelte Genie und Frys Ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-Enkel, der immer wieder mit absruden Erfindungen verblüfft.
Leela, die attraktive, dynamisch-resolute und im Innern doch verletzlich-sensible Weltraumamazone. Es gibt immer wieder mal Ansätze einer Liebesbeziehung zwischen ihr und Fry, welche jedoch an ihrem Stolz oder Frys Unentschiedenheit scheitern.
Dann Dr. Zoidberg, ein krabbenhafter Humanoide, der als Arzt eigentlich relativ inkompetent und ein eher schlichtes Gemüt ist. Er legt als Schalentier für menschliches Verständnis oft witzige, weil unorthodoxe Verhaltensweisen an den Tag, welche vor allem bei der Nahrungsaufnahme maßlose und unappetitliche Formen annehmen kann...
Wenn er mal mehr im Mittelpunkt steht, wird's immer interessant. Der Ausflug zu seinem Heimatplaneten etwa, war ein Highlight der Serie.
Zep Brannigan taucht zwar nur ab und an auf, ist, als unfähiger militärischer Flottenkapitän und sich selbst überschätzender Macho und Weltraumdandy, dessen Libido und Selbsteingenommenheit in umgekehrter Proportion zu seiner fachlichen Kompetenz stehen - und obwohl er eigentlich zu wenige Auftritte zugeschrieben bekommt -, tatsächlich einer der köstlichsten Charaktere.
Hermes Konrad gibt den klassischen Bürokraten.
Und dann Amy - hmmm....
Schließlich haben wir natürlich noch den Roboter Bender, welcher moralbefreit gleich alle möglich scheinenden schlechten menschlichen Angewohnheiten und Charakterzüge auf sich vereint. Er säuft, raucht, flucht, stiehlt und pflegt auch sonst im Umgang mit anderen eine ausgeprägte Egozentrik. Gerade weil er so herrlich menschlich, reuelos charakterlich fragwürdig sein und sich verhalten kann, aber letzten Endes doch ein verdammt netter Kerl ist, wurde Bender zum heimlichen Star und Sympathieträger der Serie.

" The Simpsons":

Der bei "Futurama" bereits erwähnte bestechende gesellschaftliche und psychologische Tiefgang gilt zweifellos genauso für diese Zeichentrickserie. Zwar bin ich nun auch hier versucht, all die auftauchenden Charaktere kurz zu skizzieren, welche zwar auch bestimmte Typen besetzen, jedoch, wie man nach einigen Folgen erkennt, durchaus vielschichtig angelegt wurden, oder ein paar der superben, desöfteren sensibel sozialsatirischen Stories nachzuerzählen, aber das würde hier schlicht zu weit führen und letztlich doch am Kern vorbeigehen - das muß man einfach selbst gesehen haben! Wozu noch immer ausreichend Gelegenheit besteht, da die "Simpsons" dankenswerterweise permanent um 19:00 auf Pro7 wiederholt werden.
Mit das Genialste, was jemals auf dem alles andere als leicht zu bestellenden Feld des Humors zum blühen gebracht wurde!
Ultimativer Kult!!! ******
(Man sollte jedoch trotz aller Begeisterung sich noch ein Mindestmaß an Kritikfähigkeit bewahren können und muß zugestehen, daß bei den allerletzten Staffeln der "Simpsons" & "Futurama" auch mal die eine oder andere schwächere Folge zu beklagen war.)

"South Park":

Vier Achtjährige und deren ganz eigene Sicht auf ihre Welt ... in welcher es zuweilen doch gehörig schräg zugeht. Rebellisch, fies, sympatisch ehrlich, gnadenlos vulgär oder einfach mal mutwillig gewalttätig, aber gelegentlich durchaus einfühlsam, immer wieder maßlos abgedreht in seinen Geschehnissen, schonungslos in seiner Gesellschaftskarikatur, ist dieser absichtlich optisch auf leicht diletantisch getrimmte Comicstrip sicherlich nichts für Kinder. Daß hingegen - wie in einer gelungenen Doku über die Serie zu sehen war - einige Moralapostel öffentlich gegen "South Park" zu Felde ziehen, ihm einen verderblichen Einfluß auf die Jugend unseres Planeten zumessen und darin einen weiteren Nagel im Sarg der abendländischen Zivilisation zu erkennen glauben, es am liebsten auf einem zensorischen Scheiterhaufen brennen sehen würden (logischerweise nur zu unserem Besten...), adelt die Serie noch zusätzlich... ******
Natürlich Kult!
Was auch sonst!?!

"Coupling":

Hier gehts ähnlich "Sex And The City" auch ständig um Sex und Beziehungen, aber mit herrlich trockenem, frivolem britischem Humor! Und voller genialer, wirklich witziger Einfälle! Kurioseste Verwechslungen, wilde Phantasien, peinliche Situationen, schrille und doch lebensnahe Charaktere, die mitunter sehr verschiedenen Betrachtungsweisen von Männern und Frauen auf dasselbe Thema, all das und so vieles mehr mit leichter Hand wie messerscharf pointiert inszeniert - wunderbar! Bereits jetzt, nach einem guten Dutzend Episoden spielte sich "Coupling" aus unserer Sicht locker unter die fünf besten Sitcoms aller Zeiten! ******

"Der Mann An Sich": Letzteres gilt auch hier, alleine die Identifikationsfigur des - wenn er seiner Nachbarin Brenda auf die unmöglichsten Arten nachstellt - oft libidogesteuerten, arbeits- und verantwortungsscheuen, sympathischen und genialen Kindskopfes Jamie lohnt das einschalten... *****

"Becker": Wieder mal mit Ted Danson, diesmal als misantropischer Hausarzt (...) in der Bronx. *****

"Home Improvement":

Wenn Testosterone und Östrogene aufeinandertreffen... - nun, ich hoffe doch, diese kleine hormonelle Metapher sei mir erlaubt... Das Ehe- und Familienleben steht hier in Mittelpunkt, doch es geht dabei längst nicht so krass zu wie beispielsweise bei den Bundys. Gags dienen gerade auch hier nicht nur als Selbstzweck, sondern Bezeihungen zwischen Ehepartnern, Freunden, Nachbarn, Vätern und Söhnen etc. erfahren deshäufigeren ebenso eine durchaus ernsthafte Thematisierung.
Wenn der gerne mal mit leicht machohaften Gesten kokettierende und technikbegeisterte Heimwerker-King Tim Taylor mal wieder seine maskulinen Interessen verfolgt oder unsensibel in manches Fettnäpfchen tappt, sich dabei desöfteren den Unmut seiner Frau Jill zuzieht und sich letztlich doch gefühlvoll und kompromißbereit zeigt, seinen Assistenten Al in seiner Sendung mit Sprüchen aufzieht und ein ums andere mal Unfälle und die schrillsten Mißgeschicke provoziert, ist man jederzeit gerne mit dabei! *****

"Keine Gnade Für Dad":

Auch hier geht's um den alltäglichen Wahnsinn in einer an sich ganz normalen Familie. Vor allem die aufmüpfige Tochter Lilly macht Vater Sean desöfteren zu schaffen, wobei die abschätzigen Kommentare seines eigenen Dads oder der leichtlebige, verantwortungslose Bruder Eddie auch keine großen Hilfen sind, soetwas wie geordnete Verhältnisse aufrecht zu erhalten...
Bereits jetzt zähle ich diese neue Serie zu meinen absoluten Favoriten! *****(*)

"Seinfeld":

Schräge, aber ungemein liebenswerte Charaktere, absurde Situationen und Ansichten, köstliche Dialoge und Begebenheiten, welche sich oft um Nichtigkeiten drehen oder aus solchen resultieren und eine leicht neurotische Grundstimmung erzeugen, waren Garanten für einen der größten Comedy-Erfolge überhaupt. Man muß allerdings schon ein paar Episoden auf sich wirken lassen, kurz mal reinschauen bringt da nicht viel, bevor man die leicht abseitigen, alles andere als eindimensionalen Figuren und den skurrilen Humor völlig verstehen kann. Superb! *****(*)

"Action":

Vielleicht das Krasseste, was jemals in der Kunstform der Komödie erdacht wurde! Es spielt hinter den Kulissen Hollywoods, dort, wo die Traumfabrik zum Alptraum mutiert - da haben die Autoren wohl ziemlich aus dem Nähkästchen geplaudert. An jenem ernüchternden Ort hinter dem magischen Schein, wo bei Filmproduktionen, beim Tanz ums goldene Kalb, um Macht und Moneten, jeglicher Anstand und alle Moral verlöschen, wo Konkurrenzkämpfe ausgefochten werden, Profilneurosen blühen, den Stars alle möglichen Versprechungen gegeben werden damit sie arbeiten, potentiellen Geldgebern in den Allerwertesten gekrochen wird, während man niedriger getellte Mitarbeiter wie den letzten Dreck behandelt. Hier finden sich wieder: der überspannte, zynische Produzent Peter Dragon (wunderbar fies: Jay Mohr, welcher auch den Bob Sugar in "Jerry Maguire" gab), sein schleimerischer wie intriganter Assistent, der ausgebeutete und als Person überhaupt nicht wahrgenommene Drehbuchautor, realitätsfremde und drogenabhängige Actionstars, inkompetente oder höchst exzentrische Regisseure und so weiter und so weiter... - und das soll nun witzig sein? Oh ja! Natürlich satirisch völlig überzeichnet und manchmal hart an der Grenze des guten Geschmacks, aber was ist denn schöner und befreiender, als die Niederträchtigkeiten der Menschen und des Daseins zu veralbern, all dies nicht wirkich ernst zu nehmen und laut darüber zu lachen? *****(*)

"Frasier": Die beiden Brüder sind einfach unschlagbar. Wahrscheinlich die genialste und hintersinnigste Serie überhaupt. ******

- ist dies nun das Ende? -

 

- tatsächlich das Ende? -

 

 

- wirklich und unwiderruflich das Ende? -

 

 

 

- jau, aber hoffentlich!!! -

- Heiko - 12/2002

Nun, nach all dem, bleibt nur noch die Feststellung bestehen, daß das Leben an sich, milliardenfach abgefilmt alleine schon auf diesem unserem "Planet Hollywood", noch immer die wunderlichste Geschichte von allen ist...