Zur Rubrik "Hören"
Kommentieren
Zur Hauptseite
Zur Hauptseite
Worum's geht...
Musikmacher
Bewegte Bilder
Lesen
Anderes

NEW MODEL ARMY -  B-Sides And Abandoned Tracks (1994) (EMI)

Nicht wenige Army-Fans sind ja der Meinung, daß etliche B-Seiten-Songs von NMA-Singles/Maxis besser auf den jeweiligen Alben Platz gefunden hätten, war doch so mancher Klassiker darunter, den man sicher nicht auf irgendwelchen Auskopplungen hätte „verstecken“ müssen. Mit knapp 70 Minuten Spielzeit gut gefüllt, bietet „B-sides...“ einen qualitativ hochwertigen Querschnitt durch die Jahre 1985 bis 1993, dem es an Höhepunkten wahrlich nicht mangelt. Anders als bei der von EMI lieblos auf den Markt geworfenen „Live rarities“-Compilation gibt es hier neben den Lyrics bei fast jedem Song einen Kommentar zum Entstehen der Stücke und deren Hintergründe zu lesen, was auch das Lesen der Texte, die sich mit der Band und ihrem Umfeld beschäftigen (z.B. als die Todesdroge Heroin in NMAs Heimatstadt Bradford Einzug hielt), noch interessanter macht.

Musikalisch gibt sich „B-sides...“ keine Blöße: Durchschnittliches wie „Ten Commandments“ (B-Seite von „51st state“) ist die Ausnahme, dafür findet man Highlights am laufenden Meter. Die akustische Piano-Version von „Brave new world“ (da ist sie wieder, die vielzitierte Gänsehaut), das mit einem NMA-typischen, treibenden Baß unterlegte „Prison“, das auch in Martin und Heikos Interview thematisierte, gigantisch gute „Ghost of your father“ (warum muß ein Klassiker von diesem Format auf einer B-Seite verschimmeln?), Justins persönlicher Favorit „Modern times“, zum Abschluß ein Dreierpack von der „The ballads“-EP: Hit reiht sich an Hit, die 70 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug, ohne langweilig zu werden. Schon deshalb, weil es sich bei einigen Stücken um echte Raritäten handelt, die von der Band auch live (zumindest meines Wissens) nur selten bis überhaupt nicht mehr gespielt werden, lohnt es sich, zuzugreifen. Alteingesessene Fans haben die CD ohnehin, daher gilt die Kaufempfehlung auch eher den Neueinsteigern, da bei NMA auch die Songs aus der zweiten Reihe dem „Standardprogramm“ (Purity, 51st state, Green and grey und wie sie alle heißen) in nichts nachstehen. Zeitlos gute Rockmusik, garniert mit nachdenkenswerten Inhalten, kann man eigentlich nicht besser machen, das erklärt wohl auch, warum New Model Army eine so große Anhängerschaft haben, die der Band über 15 Jahre und länger treu bleibt, wenn sie der Faszination der Musik von Justin & Co. erst einmal verfallen ist.

- Stefan - 11/01